"Ernten und säen" - Früchte ohne Ende
Ohne unnötige Formalitäten und bürokratische Hürden werden die "Unterstiftungen" nach den jeweiligen Vorgaben treu verwaltet. Für Stifterinnen und Stifter ist "ernten und säen" somit der verlässliche Rahmen für ihr eigenes Anliegen. So hat es zuerst Hartmut Gerlach gesehen, dann die Eheleute Brandt-Sperling, Frau Gonda Rose, die Eheleute Stange und zuletzt die Geschwister Gotuk; ebenso eine anonyme Stifterin und die Kirchengemeinde Herten-Disteln sowie ein Erblasser. Und die beiden nächsten Stiftungen befinden sich schon in der Anbahnung.
Ist eine Stiftung nur etwas für Leute mit ganz viel Geld? Nein, denn "ernten und säen" ist eine Gemeinschaftsstiftung. Durch Zustiftungen kann jede(r) mit einem beliebigen Beitrag zur Stiftergemeinschaft dazugehören. Ab 5.000 Euro ist dann die eigene Stiftung möglich: für einen selbst bestimmten Förderzweck, mit einem selbst gewählten Namen, vielleicht dem eigenen. Und dies ist dauerhafter und vielleicht auch sinnvoller als ein Grabstein; die eigene Stiftung zeigt, was einem im Leben wichtig ist oder war.
Zugute kommen die Unterstiftungen bisher der Kindergartenarbeit in Datteln, der Kinder- und Jugendarbeit in Haltern, der Frauen-, Senioren und allgemeine Gemeindearbeit in Herten-Disteln, der Kirchenmusik in Oer-Erkenschwick, der Unterstützung für Frauen in Not und der Flüchtlingsarbeit - wirklich ein bunter Strauß guter und wichtiger Förderzwecke im kirchlichen und diakonischen Bereich.
Auch das allgemeine Stiftungsvermögen ist etwas gewachsen, von ursprünglich 200.000 Euro durch Zustiftungen auf 214.000 Euro. Aus den Erträgen wurde 2008 das in seiner Existenz bedrohte Ökumenische Arbeitslosenzentrum Recklinghausen unterstützt. In diesem Jahr kommt das Geld neben zwei kleineren Projekten vor allem Kindergärten zugute, die auch bedürftigen "Übermittag-Kindern" eine warme Mittagsmahlzeit ermöglichen.
In einer Zeit mit weiteren Rückgängen bei der Kirchensteuer reicht Sparen allein nicht aus. Es müssen neue Einnahmequellen für die wichtigen Aufgaben in Kirche und Diakonie gefunden werden. Die meisten Kirchengemeinden im Kirchenkreis Recklinghausen sammeln recht erfolgreich eine "Gemeindespende" für ihre laufende Arbeit, hinzu kommen Spendenaktionen für spezielle Zwecke. Stiftungen stellen ein weiteres Standbein dar: Spenden sind wichtig, weil sie sofort der laufenden Arbeit zugute kommen - Stiftungsmittel jedoch bleiben auf Dauer erhalten, sie werden angelegt und nur der jährliche Ertrag steht zur Verfügung.
Spenden und Stiftungen haben also einen verschiedenen Ansatz, aber sie ergänzen sich, und beide bieten steuerliche Vorteile. "Kirchensteuern, Spenden und Stiftungen - allein in diesem Dreiklang wird sich in Zukunft die kirchliche und diakonische Arbeit finanzieren lassen", ist Pfarrer Günter Johnsdorf, im Kirchenkreis der zuständige Fachmann, überzeugt. Bei ihm (Tel. 02361 / 206241) kann man sich weiter informieren oder beraten lassen. Der Erstkontakt ist natürlich auch in jeder Kirchengemeinde möglich.