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Kumpel kämpfen nicht mehr allein

Marl Bedrohlich neigt sich die Waage zur Seite. In der einen Waagschale Unternehmensgewinne, in der anderen Arbeitnehmerrechte. Die Besucher des Solidaritätsgottesdienstes in der Pauluskirche halten den Atem an. von Björn Wilhelm Mit jedem Abbau von Mitbestimmung, Arbeisplätzen und sozialer Sicherheit gerät die Balance weiter aus dem Gleichgewicht. Gyoergy Angel, Vertrauensmann des Bergwerks Auguste Victoria/Blumenthal, stemmt sich noch auf die Seite der Arbeitnehmer und versucht, das Gleichgewicht zu erhalten. Dennoch: Krachend stürzt die Waage unter der Last der Gewinne zusammen. Ein starkes Bild, das die Solidaritätsgemeinschaft der Arbeitnehmer der Region hier zeichnen. "Wir wollen vermeiden, dass die solidarische Verteilung der Lasten nur auf uns Arbeitnehmer erfolgt", sagt Gyoergy Angel. "Es geht darum, dass Gewinne durch unsere Arbeit entstehen und deren Verteilung und Verwendung gerecht erfolgen soll." Den symbolischen Bruch des Waage-Balkens erklärt der Bergmann so: "Geschieht die Verteilung nur zu Gunsten des Kapitals auf Kosten der Beschäftigten, dann bricht das im Konsens entstandene gesellschaftliche Gleichgewicht zusammen." Bergbau gehört zur Gemeinde dazu Seit 1996 ist das Aktionsbündnis Solidarität Gast in der Bergwerkskirche an der Römerstraße. Pfarrer Roland Wanke von der Evangelischen Stadt-Kirchengemeinde verweist auf die traditionelle Bindung der Pauluskirche an den Bergbau. "Nicht nur die Kirchenfenster weisen auf die Nähe zum Bergbau hin, auch die Orgel ist eine Spende der Kinder des ehemaligen Bergwerksdirektors Stein." Die (Arbeits-)Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Das soziale Gesamtgefüge sei gefährdet, die erreichten Standards drohten wegzubrechen. "Fast alle, die abhängig beschäftigt sind, haben Sorgen um ihren Arbeitsplatz", sagt Pfarrer Wanke. Daher hat auch eine Polit-Veranstaltung Platz in der Kirche: Die Sorgen der Arbeiter haben Platz im Gottesdienst. Nicht nur die Bergleute, sondern auch die Beschäftigen der Opel GmbH, der Vestischen, der Degussa, von Sasol und von Hüls-Service solidarisieren sich branchenübergreifend mit ihren Kollegen. Das Motto "Wir für euch und ihr für uns" soll den Arbeitgebern zeigen, dass denjenigen, die dem Bergbau was antun, viel mehr Leute gegenüberstehen als nur die Kumpel, erklärt Gyoergy Angel. Schulter an Schulter stehen die Beschäftigten beim Schluss-Segen zum Steiger-Lied hinter ihren Forderungen. 05. Februar 2006 | Quelle: marler zeitung

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