„Eins der letzten Abenteuer“ - Telefonseelsorge startet neuen Ausbildungskurs
Das Team der Telefonseelsorge braucht Verstärkung, (v.l.:) Rainer Bylitza, Sabine Schmidt-Jünemann, Pfarrerin Gunhild Vestner und Dr. Christoph Herrmann. Foto: Jürgen Wolter
Im August dieses Jahres beginnt eine neue Ausbildungsrunde. Über fünfzehn Monate werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter in drei Phasen geschult: Zunächst geht es um Selbsterfahrung, dann steht die Gesprächsführung im Mittelpunkt, zuletzt erfolgt die Phase der Einführung in die Praxis. Die Ausbildung, die nach den Sommerferien jeweils dienstags in der Zeit von 17.30 bis 20.00 Uhr stattfindet, umfasst insgesamt 250 Stunden. Sie wird betreut von der Leiterin der Telefonseelsorge Recklinghausen, Pfarrerin Gunhild Vestner und der Diplom Pädagogin und Supervisorin Christa Bischoff.
Zunehmend sind es psychische Probleme, die im Mittelpunkt der Anrufe stehen, die bei der Telefonseelsorge eingehen. Aber auch mit Partnerschaftsproblemen, Familienkonflikten, Krankheitsthemen und Einsamkeit sehen sich die Mitarbeiter – zurzeit sind es in Recklinghausen insgesamt 73 – häufig konfrontiert.
„So schwierig die Gespräche auch manchmal sind, empfinde ich die Arbeit bei der Telefonseelsorge dennoch als Bereicherung“, sagt Rainer Bylitza, der seit dreieinhalb Jahren ehrenamtlich mitarbeitet. „Ich lerne sehr viel und kann viele Erfahrungen, die ich in den Gesprächen mache, auch in meinem beruflichen und privaten Umfeld nutzen.“
Seit sechs Monaten kooperiert die Telefonseelsorge in Recklinghausen eng mit den Nachbarstellen, in dem Verbund werden Anrufe dorthin geleitet, wo gerade eine Leitung frei ist. „Damit vermeiden wir Warteschleifen für die Anrufer“, sagt Gunhild Vestner. „Allerdings ist die Zahl der Anrufe seitdem deutlich gestiegen.“ In den letzten sechs Monaten haben 11.207 Anrufer die Telefonseelsorge kontaktiert, das ist ein Anstieg um 30 Prozent.
Eine Aufstockung des Teams ist also dringend erforderlich. Neben dem Ausbildungskurs, der im August 2014 beginnt, ist ein zweiter bereits für Anfang 2015 geplant, der dann in den Abendstunden stattfindet. „Bewerben können sich Interessenten im Alter von Anfang 20 bis Mitte 60“, sagt Gunhild Vestner. Bestimmte Bildungsvoraussetzungen müssen nicht erfüllt werden, allerdings sind Belastbarkeit und Einfühlungsvermögen wichtige Grundvoraussetzungen, ebenso die Fähigkeit, sich mit eigenen Gefühlen und Erfahrungen auseinander zu setzen. Die späteren Mitarbeiter müssen bereit sein, im Monat drei Tagschichten von je drei Stunden sowie einmal in sechs Wochen eine Nachtschicht von 22.30 bis 7 Uhr zu übernehmen. Die Telefone der Telefonseelsorge sind rund um die Uhr besetzt.
Interessenten an einer Ausbildung können sich mit Pfarrerin Gunhild Vestner unter der Telefonnummer 02361/27898 oder per Mail an ts@telefonseelsorge-re.de in Verbindung setzen.
Text und Foto: Jürgen Wolter, Zur Freiheit 30a, 45772 Marl