„Es war einmal eine sehr hässliche Blume, die noch nie in den Spiegel geguckt hat. Sie dachte, sie wäre eine wunderschöne Blume, weil im Blumental alle Blumen schön waren ...“.
Das Prinzip von Beate Leßmann ist, die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 6 im Deutschunterricht eigenmotiviert und frei schreiben zu lassen. Einige Kinder verfassen Berichte oder Sachtexte, andere Krimis, Abenteuer- oder Fantasiegeschichten. Die Schreibanlässe werden nicht künstlich erzeugt, sondern ergeben sich aus dem Lebensumfeld der Schüler, aus Erlebnissen, Konflikten und Begegnungen. Leßmann : “Nach kurzer Zeit sind alle literarische Gattungen, die im Unterricht vorkommen sollen, von den Kindern selbst verfasst worden“.
Bei der Beantwortung der Frage „Warum habt ihr gelacht bei der Geschichte?“ suchen die Schüler nach dem „Geheimnis der Geschichte“ und benennen – nicht aufgesetzt, sondern motiviert und neugierig- die Besonderheiten der verschiedenen Gattungen.
In Schreibkonferenzen verbessern die Autoren ihre Texte mit Hilfe und dem Rat anderer Schüler: „In deinem Text schreibst du zu oft `und dann´“. Falsch geschriebene Ausdrücke kommen in die Wörterklinik. Mit der Schreibkartei wird das korrekte Schreiben mehrfach geübt und der Lernerfolg selbständig festgestellt. Schulreferent Holm Schüler stellte am Ende der Veranstaltung fest: “So sollte Unterricht in der Schule sein: Die Schüler sind hoch motiviert, bestimmen weitgehend ihr eigenes Lerntempo und werden durch Lehrer, Mitschüler und Lernerfolg wertgeschätzt.“ Ohne besondere Werbeanstrengungen kamen mehr als 250 Lehrerinnen und Lehrer zu zwei Veranstaltungen und waren voll des Lobes für das Konzept und die unterrichtspraktischen Zugänge der Referentin. Beate Leßmann hat lange Zeit in Recklinghausen gelebt, war Lehrerin an der Grundschule Hohenzollernstraße und Fachleiterin für Evangelische Religionslehre. Durch gemeinsame Veröffentlichungen und Fortbildungsveranstaltungen ist sie mit dem Schulreferat verbunden.
Text: hs