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„Strukturen des Lebens“ - Ausstellung in der Christuskirche während „Recklinghausen leuchtet“

RECKLINGHAUSEN Der mächtige Turm der Christuskirche gehört zum vertrauten Stadtbild Recklinghausens und ist bereits aus der Ferne deutlich erkennbar. Während „Recklinghausen leuchtet“ wird auch er in besonderer Weise beleuchtet zu einer Ausstellung in der Christuskirche (Limperstrasse 13 in 45657 Recklinghausen) einladen. „Strukturen des Lebens“ - so der Titel der Ausstellung mit Werken der Recklinghäuser Künstlerin Emmy Rindtorff, zu der die Evangelische Altstadtgemeinde herzlich einlädt.
„Strukturen des Lebens“  - Ausstellung in der Christuskirche  während „Recklinghausen leuchtet“

Emmy Rindtorff

Begleitprogramm zur Ausstellung

  • 22.10.14, 19.00 Uhr

Eröffnung der Ausstellung in der Christuskirche durch Superintendentin Katrin Göckenjan

Einführung: Simone Fechner

Musik: Arntraud Knappe (Flöte) und KMD Elke Cernysev (Orgel)

anschl. Empfang im Gemeindehaus


Öffnungszeiten in der Christuskirche 

  • 24.10. - 08.11.2014 

mi, fr, sa, so 18.00-21.00 Uhr


Gottesdienste zur Ausstellung:

  • 26. 10.14, 10.00 Uhr Christuskirche, "Recklinghausen leuchtet"

„Der Ewige zählt die Sterne und nennt sie alle beim Namen." Ps 147,4

Pfr. E. Soika


  • 31.10.14, 19.00 Uhr

„Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an." 1. Samuel 16,7

Musikalischer Reformationsgottesdienst

Pfr´in M. Gregory, Pfr. E. Soika, Altstadtkantorei


  • 02.11.14, 10.00 Uhr

"Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,  und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?" Psalm 8,5

Pfr´in S. Palluch


  • 09.11.14, 10.00 Uhr

„ ... und sein Angesicht leuchtete.“ 2. Mose 34,29 + Matthäus 17,2; 

Pfr. E. Soika

mit Abschluss der Ausstellung, anschl. Empfang im Gemeindehaus

 

Interview mit Emmy Rindtorff

Liebe Emmy Rindtorff, das Material, das Du bei den meisten Kunstwerken deiner Ausstellung in der Christuskirche während „Recklinghausen leuchtet“ gebrauchst, ist Licht und es sind Röntgenbilder. Wie bist Du darauf gekommen, ausgerechnet Röntgenbilder zu verwenden?

Als meine Mutter starb, da fand ich in ihrem Nachlass einige ihrer Röntgenaufnahmen. Daraus sind damals erste Arbeiten entstanden; Collagen,  in denen ich versucht habe, Beziehungen in Form von Figuren darzustellen. Natürlich denkt man bei solchen Arbeiten auch an die Beziehung zu seiner Mutter.

Und wie ging es dann weiter?

Ich habe dann angefangen, Leute zu bitten, mir ihre Röntgenaufnahmen zu geben, die sie nicht mehr brauchen. Es war sehr schwer an das Material zu kommen. Schließlich habe ich ganz viele alte und anonymisierte Röntgenaufnahmen bekommen. Ein Glücksfall.

Wie bearbeitest Du die Aufnahmen?

Zunächst einmal habe ich eine Menge ausprobiert, um das Material und die technischen Möglichkeiten näher kennenzulernen. Ich habe die Aufnahmen mit Ammoniak und Lösungsmitteln bearbeitet, sie Regen und Sonne ausgesetzt. Schließlich habe ich die Aufnahmen auch zerschnitten und neu zusammengesetzt und kombiniert. Das ist aber nur die technische Seite. 

Stimmt. Mit welchen Themen hast Du Dich dabei beschäftigt?

„Hand und Fuß“ war ein Thema, zu dem ich arbeiten sollte. Und ich dachte: „Das ist doch wunderbar, ich hab ja Röntgenaufnahmen von Händen und Füßen“. Ich habe meine eigenen Hände und Füße gescannt, habe das Material mit den Röntgenaufnahmen kombiniert, gemalt, farbig bearbeitet. So sind, wie ich finde, ganz gelungene Collagen entstanden.

„Strukturen des Lebens“ - so nennst Du das Thema der Ausstellung in der Christuskirche.

Ja, mich fasziniert die Vielfalt und Schönheit der Strukturen im Mikro- und Makrokosmos.  Wenn man sich mit dem Thema intensiver beschäftigt, dann entdeckt man in der Vielfalt jedoch viele Ähnlichkeiten. So bringe ich in einigen Arbeiten die Strukturen des Universums, der Makrowelt, zusammen mit den inneren Strukturen unseres menschlichen Körpers, mit unserer menschlichen Existenz.

Und was reizt dich an der Christuskirche als Ausstellungsort?

Ein Kirchraum ist ein besonderer Ausstellungsort. Man muss noch mehr als bei einer Galerie auf den Raum und seine Gegebenheiten eingehen. Das ist schon eine besondere Herausforderung. Aber ich habe ja schon durch frühere Ausstellungen einige Erfahrungen mit der Christuskirche als Ausstellungsraum gewonnen.

Und natürlich reizt mich diese Kirche, weil ich über meine Familien- und Lebensgeschichte mit ihr verbunden bin.

Wenn Du zurückblickst: Was hat dich in den über zwanzig Jahren Jahren deines künstlerischen Schaffens besonders nach vorne gebracht?

Ganz klar und eindeutig: Das war die Einbindung in den Seminarraum bei Edgar Eubel in der Zeche König Ludwig. In dieser Zeit habe ich mitbekommen, was die Künstler machen, wo die sich bewegen, wie sie leben, was es alles gibt. Damals hörte ich mit Aquarellmalerei auf, Acryl war angesagt.

Jedenfalls war das, glaube ich, ein ganz wichtiger Schritt: dass ich rausgegangen bin, dass ich mich unter die anderen Künstlerinnen und Künstler  gemischt habe, dass ich Anregungen bekam, dass ich ermutigt wurde, Neues auszuprobieren...

... Neues ausprobieren - Wenn man Dich in Deinem Atelier besucht, dann kann man sicher sein: Es gibt neue Kunstwerke zu sehen oder Erprobungen eines neuentdeckten Materials oder Ideen und Vorhaben, die auf Umsetzung warten.

Ich bin neugierig und probiere gerne aus. Ich lebe und arbeite in einer großen Freiheit. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich muss in meinem Arbeiten auch nicht wiedererkannt werden. Ich kann immer wieder was anderes versuchen. Ich bleibe auch meinem Hobbystatus treu. Und wenn jemand „Künstlerin“ zu mir sagt, dann bin ich immer ganz erschrocken. Aber irgendwann muss man wohl auch dazu stehen nach dem Motto: Ich werde zu dem, was ich schon bin. 

Danke für das Gespräch, liebe Emmy Rindtorff.

(Das Interview führte Eugen Soika)

Fotos: Eugen Soika