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"ANGST überwinden, BRÜCKEN bauen" - Veranstaltungshinweise zur "Woche der Brüderlichkeit" vom 11. bis 18. März in Recklinghausen

Die "Woche der Brüderlichkeit" ist seit 65 Jahren der Inbegriff des notwendigen Dialogs zwischen Juden und Christen - "durch Scham, Schuld und Schmerz hindurch", wie Annette Kurschus, die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, in ihrem Grußwort schreibt.
"ANGST überwinden, BRÜCKEN bauen" - Veranstaltungshinweise zur "Woche der Brüderlichkeit" vom 11. bis 18. März in Recklinghausen

(v.l.) Geschäftsführerin Gerda Koch, Landrat Cay Süberkrüb, Vorstandsmitglied Christel Lewin, Generalsekretär Rudolf W. Sirsch und Bürgermeister Christoph Tesche bei der Pressekonferenz zur Woche der Brüderlichkeit (Foto: uka)

RECKLINGHAUSEN  - In diesem Jahr ist Recklinghausen Gastgeberin dieses bundesweiten kulturellen Highlights mit einer zentralen Eröffnungsfeier am Sonntag, 11. März im Ruhrfestspielhaus und der Auszeichnung des Künstlers Peter Maffay mit der Buber-Rosenzweig-Medaille für sein Engagement gegen Hass und für Respekt.

"Mit der Wahl von Recklinghausen als Eröffnungsort kann öffentlich gezeigt werde, dass hier in unserem Kreis der Gedanke des guten Zusammenlebens zwischen jüdischen und christlichen Menschen seit Jahren gelebt werden kann", schreibt Dr. Mark Gutkin, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Kulturgemeinde Kreis Recklinghausen, in seinem Grußwort.

Das vielfältige Programm mit Dialog- und Bildungsveranstaltungen hat die "Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Kreis Recklinghausen e.V." erarbeitet. Es ist ein "Spiegel der langjährigen Aktivitäten, Schwerpunkte und Kooperationen der Gesellschaft", sagt die Vorsitzende Gerda E.H. Koch, mit dem Brücken des Verstehens und des Vertrauens gebaut werden können: gegen die Angst vor dem Fremden und den Fremden, die in Deutschland und anderen Ländern Europas grassiert.

Auf drei Programmangebote, bei denen die christlichen Kirchen Gastgeberinnen sind, möchten wir an dieser Stelle aufmerksam machen:

Vom 5. bis 25. März  ist in der Pauluskirche an der Römerstraße in Marl-Hüls die Ausstellung „DU gehst MICH an – Juden und Christen in Westfalen auf dem Weg zu einem neuen Verhältnis“ zu sehen. Die Ausstellung wurde 2008 zum 70. Jahrestag der Novemberpogrome und zum 60- Jahrestag der Gründung des heutigen Staates Israel erarbeitet. Der 1. Teil der Ausstellung führt in das jetzige jüdische Leben in Westfalen ein. Teil 2 zeigt die Vergangenheit auf, der 3. Teil beleuchtet die Zeit nach dem II. Weltkrieg 1945. Die Ausstellung ist kein fertiges Endprodukt, sie will die Besucherinnen und Besucher mitnehmen auf dem Weg zu einem neuen Verhältnis von Juden und Christen.

Die Evangelische Kirche von Westfalen hat 1999 die Hauptvorlage „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“ vorgelegt, die einen fruchtbaren Diskussionsprozess in Gang setzte. Die Kirchenordnung wurde im Jahr 2005 um einen Bezug zur Erwählung Israels und Gottes Treue zu seinem Volk ergänzt. Auch zehn Jahre nach ihrer Entstehung hat die Ausstellung nichts an Aktualität verloren. Gerade in der heutigen Zeit fordert sie mehr denn je heraus, jeder Form von antijüdischen Parolen und Angriffen entgegen zu treten.

Eröffnet wird die Ausstellung am 5. März um 19 Uhr mit dem Vortrag „Geh! Lerne!“ von Prof. Dr. Klaus Wengst, emeritierter Professor für Neues Testament, der maßgeblich an der landeskirchlichen Hauptvorlage 1999 und an der Formulierung zur Ergänzung der Kirchenordnung 2005 mitgearbeitet hat. Anschließend folgt eine Führung durch die Ausstellung. Während der zwei Wochen kann die Ausstellung nach Voranmeldung besichtigt werden. Auf Wunsch werden Führungen angeboten und Material für eigene Zugänge zur Verfügung gestellt. Kontakt gibt es über Pfarrer Roland Wanke, Pfarrer an der Pauluskirche Marl und kreiskirchlicher Beauftragter für die Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (Telefon 02365 413369, E-Mail: roland.wanke@kk-ekvw.de).

Die Ausstellung endet am Sonntag, den 25. März um 19 Uhr mit einem Vortrag des jüdischen Journalisten und Publizisten Günter B. Ginzel in der Pauluskirche Marl zur Frage „Wer hat Angst vor dem Pluralismus? – Jüdische Erfahrungen aus Vergangenheit und Gegenwart“.

Zur Vertiefung des diesjährigen Jahresthemas „Angst überwinden – Brücken bauen“ findet am Mittwoch, den 7. März um 19 Uhr im Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße in Recklinghausen eine Podiumsdiskussion mit dem Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama (Berlin), Dr. Ferdinand Schumacher, früherer Stadtdechant von Münster, Superintendentin Katrin Göckenjan und Pfarrer Roland Wanke statt. Nach dem Austausch von Standpunkten unter den Podiumsteilnehmenden unter der Fragestellung, welchen Beitrag Christen  und Juden heute leisten müssen, um Angst zu überwinden und Brücken zu bauen, wird das Publikum in die Gesprächsrunde mit einbezogen.

Vor der zentralen Eröffnungsfeier am 11. März im Festspielhaus, wo ein Zutritt nur mit ausgestellter Eintrittskarte erfolgt, laden Stadt- und Kreisdechant Propst Jürgen Quante und Superintendentin Katrin Göckenjan zu einer Ökumenischen Morgenfeier um 9 Uhr in die Propsteikirche St. Peter, Kirchplatz 4 in Recklinghausen ein. Die musikalische Gestaltung hat Regionalkantor Thorsten Maus. uka

Eine aktuelle Übersicht findet sich auf der Homepage der Stadt Recklinghausen: www.recklinghausen.de.