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Cornelia Coenen-Marx plädiert dafür, in der Sozialpolitik alte Pfade zu verlassen

KIRCHENKREIS Im Vorfeld zum diesjährigen Empfang des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen hob die Gastrednerin des Abends, Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx, die Effekte des demographischen Wandels hervor: „Wir erleben die Situation einer schrumpfenden jungen Generation und eine wachsende ältere Generation und geraten so in ein Rentenproblem.“
Cornelia Coenen-Marx plädiert dafür, in der Sozialpolitik alte Pfade zu verlassen

Cornelia Coenen-Marx in der Gustav-Adolf-Kirche am 20.11.13

Dieser Wandel setzte vor allem Frauen unter Druck. Auf dem Arbeitsmarkt seien immer mehr Frauen gefragt, um den Fachkräftemangel zu stillen; gleichzeitig werde an sie der Anspruch herangetragen, weiterhin unentgeltlich Wohlfahrtsleistungen zu erbringen. Für die alleinerziehenden Frauen bestünde weiterhin ein enormes Armutsrisiko. Daher forderte Coenen-Marx: “Wir brauchen eine neue Balance zwischen Erwerbsarbeit und Pflegearbeit! Wir brauchen einen wirklichen Umbau des Sozialstaats. Dieser Umbau muss teilhabeorientiert erfolgen“.
 
Der Titel ihrer Gastrede stand unter dem Motto: „Alte Pfade verlassen – der Buß- und Bettag als gesellschaftliche Herausforderung“: Neben dem Umbau des Sozialstaates sei ein Finanzausgleich erforderlich, damit die armen Kommunen ihre zusätzlichen sozialpolitischen Aufgaben wahrnehmen könnten. In Fortführung der Impulse der EKD-Denkschrift „ Gerechte Teilhabe – Befähigung zu Eigenverantwortung und Solidarität“ seien gewichtige Aufgaben zur Stärkung des Individuums gestellt: „Bildungs- und Sozialsysteme müssen die Fähigkeiten unterstützen, die jeder einzelne mitbringt. Sie dürfen sie nicht schwächen. Sie dürfen nicht entmündigen“, sagte Coenen-Marx. Kirchen seien gerufen, in Städten und Quartieren auf die Suche der Menschen nach Spiritualität und Gemeinschaft einzugehen. „Beistand geben und Zuhören, Fenster öffnen und Brücken bauen in andere Welten und dabei Mut machen zum Mitmachen, das ist das, was Kirche tun kann in den großen Transformationsprozessen“, beschrieb sie.

Cornelia Coenen-Marx (*1952) arbeitete in den achtziger Jahren als Gemeindepfarrerin im Rheinland. Anschließend wurde sie Abteilungsleiterin im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland. In der Rheinischen Landeskirche war sie in den Jahren 1993 - 1998 als Landeskirchenrätin für Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Von 1998 und 2004 war sie im Vorstand der Kaiserswerther Diakonie in Düsseldorf tätig. Zeitgleich gehörte sie beim Magazin „Chrismon“ zu den Gründungs-Mitherausgebern.
Im Jahr 2004 wurde sie zur Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufen. Seit 2007 hat sie dort die Leitung des Referats für Sozial- und Gesellschaftspolitik inne und fungiert dort u.a. als Geschäftsführerin der Kammer für soziale Ordnung der EKD. Dazu gehört z. B. die Geschäftsführung der Ad-hoc-Kommission, die die viel diskutierte EKD-Orientierungshilfe "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit" zur Familiensituation heute herausgab. In den Medien ist sie mit Rundfunkandachten und Features im Deutschlandfunk und SR sowie Beiträgen für Gottesdienstpraxis und Predigtstudien präsent. In Kürze erscheint ihr Buch mit dem Titel „Die Seele des Sozialen. Diakonische Energien für den sozialen Zusammenhalt“ im Neukirchener Verlag.

Wir dokumentieren den Redebeitrag von Cornelia Coenen-Marx in einer unkorrigierten Manuskriptfassung.

Text: hh/Bild: uka