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Flüchtlinge und Finanzen

RECKLINGHAUSEN - Bericht zur Kreissynode am 23.11.2013 - Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen ruft Gemeinden zur Unterstützung von Flüchtlingen auf
Flüchtlinge und Finanzen

Superintendentin Katrin Göckenjan, Dr. Marion Gillig und Pfarrerin Silke Niemeyer (v.l.)

Vor allem die Situation der Flüchtlinge im Kreisgebiet stand im Fokus der Aufmerksamkeit der 120 Mitglieder der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen.

Bereits in seinem Grußwort hielt der theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz, in seiner Lagebeschreibung fest: „Wir haben ein perfektes System der Abwehr aufgebaut“. Die Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Pfarrerin Silke Niemeyer (Recklinghausen) freute sich auf Seiten der Kirchengemeinden über positive Gegenbewegungen: „In den Gemeinden tut sich etwas; bestehende und neue Flüchtlingsarbeitskreise haben sich (re-)aktiviert.“ 
Als fachkundige Referentin führte die Migrationssoziologin Dr. Marion Lillig des Projekts ELNet den Synodalen die Lage der Flüchtlinge im Kreisgebiet vor Augen. Von den 45 Mio. Flüchtlingen weltweit stammten allein 10 Mio. aus den Kriegsgebieten in Syrien. Die Zahl der Asylanträge befände sich mit derzeit 100.000 Anträgen in Deutschland auf dem Höchststand. In NRW stünden lediglich 3.571 Erstaufnahmeplätze zur Verfügung, obwohl monatlich 2.500 Menschen hinzukämen. Der Neubau von Flüchtlingsheimen habe oftmals unter Protest von Anwohner stattgefunden. „Das derzeitige gesellschaftliche Klima ist sehr ungünstig“, sagte Dr. Lillig. In den Flüchtlingsheimen seien heute in vielen Fällen fünf bis acht Männer in einem Raum untergebracht. Bis zur Klärung ihres Flüchtlingsstatus hätten sie oft ein Jahr Wartezeit auf ein Erstgespräch mit den Behörden zu verbringen. Zum Aufbau eines ehrenamtlichen Netzwerkes sei hauptamtliche Begleitung erforderlich, um mit Blick auf die jeweils aktuelle Rechtslage auf Expertenwissen zurückgreifen zu können. 

Angesichts der prekären Lage der Flüchtlinge im Kirchenkreisgebiet beschloss die Kreissynode einstimmig einen Initiativkreis einzuberufen, der konkrete Unterstützung leistet. Ebenso wird geprüft, wie finanzielle Mittel gezielt eingesetzt werden können, um den Bedürftigen nachhaltig wirksame Hilfe zu leisten.

 

Finanzen 

Bei den Kirchensteuern übertreffen aktuell die Einnahmen die ursprünglichen Erwartungen. Dies ist jedoch allein der guten Konjunktur zu verdanken, die demografische Entwicklung werde ganz sicher mittel- und langfristig einen Rückgang bewirken: „Eine kleiner und älter werdende Kirche muss mit sinkenden Einnahmen rechnen. Die Herausforderung, Strukturen anzupassen und Inhalte abzuwägen und zu gewichten, bleibt uns erhalten“, sagte Pfarrer Günter Johnsdorf, Vorsitzender des Finanzausschusses. Die gegenwärtige finanzielle Lage sei nach etlichen schlechten Jahren eine Atempause, die zur Abfederung künftiger Risiken genutzt werden sollte. 

ernten und säen
Über eine erfreuliche Entwicklung der kreiskirchlichen Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“ informierte Dr. Ulrike Preuß, Vorsitzende des Stiftungsrates. Das Stiftungsvermögen ist in diesem Jahr um rund 400.000 Euro auf insgesamt 1,1 Millionen Euro gewachsen. Ausschlaggebend dafür seien vor allem eine Erbschaft und zwei Vermächtnisse gewesen. Die Zahl der Unterstiftungen ist um zwei auf inzwischen 16 gewachsen, zwei weitere seien in Anbahnung. Beim Empfang des Kirchenkreises am Buß- und Bettag wurden die Erträge aus dem allgemeinen Stiftungsvermögen an 11 Projekte der kirchlichen und diakonischen Jugendarbeit vergeben, insgesamt 13.100 Euro. Weitere 11.655 Euro flossen aus den Unterstiftungen dem jeweils festgelegten Förderzweck zu (ab einer Zustiftung von 5.000 Euro können die Stiftenden selbst das zu fördernde Projekt bestimmen, auch den Namen ihrer Stiftung).

Abschließend informierten die Teilnehmer der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen von den Debatten und Beschlussfassungen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema "Familien heute" befasst hatten.

Text: hh/Bild: uka