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„Gemeinsam Kirche sein, - Taufen, Gottesdienste und Gemeindeleben mit Flüchtlingen“

KIRCHENKREIS Pastor Günther Oborski aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover berichtete auf gemeinsamer Pfarrkonferenz über Iraner-Seelsorge - Dass die Konversion zum christlichen Glauben für Flüchtlinge aus dem Iran bei einer Abschiebung nach wie vor das Todesurteil bedeutet, erläuterte Pastor Günther Oborski den Pfarrerinnen und Pfarrern der Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen.
„Gemeinsam Kirche sein, - Taufen, Gottesdienste und Gemeindeleben mit Flüchtlingen“

Pastor Günther Oborski auf der Pfarrkonferenz in Recklinghausen am 2.5.2016

Die Religionszugehörigkeit werde im iranischen Ausweis verzeichnet und setze die Person unweigerlich der Verfolgung aus. Seit 40 Jahren befänden sich iranische Christen auf der Flucht, obwohl diese als Teil der Kirche des Ostens bereits seit der frühen Christenheit entlang der Handelswege entstanden sei. 
 
Über fünf Jahrhunderte regierte im Iran ein Schah oder ein König. Im Jahr 1978 wurde das Shahregime durch eine islamische theokratische Republik ersetzt. Alle Kirchenbesitztümer und Krankenhäuser wurden seitens des Staates konfisziert. Seit dem haben Christen, die einen Bevölkerungsanteil von 1 Prozent ausmachen, Gefängnisstrafen und Folter zu fürchten. Oborski beschrieb, wie den Christen im Iran nur Rückzug ins Private als bliebe. Daher sei das Aufkommen der sog. Hausgemeinden für viele die einzige Option. Die christliche Taufe gelte aus der Sicht der Behörden als Abfall vom Islam, der mit der Todesstrafe geahndet werde. Mit dem Bekenntnis zum Christentum wollten viele Geflüchtete den Mullahs im Exil „eins auswischen“, so Oborski. Dies entspräche dem alttestamentlichen Verständnis der Taufe als Schutz gegen Rächer, quasi als Schutzraum. Seit der islamischen Revolution im Iran gingen Schätzungen von weltweit 2 Mio. Menschen aus, die zum Christentum konvertierten. Seit über zehn Jahren sei Pastor Oborski kein Fall einer Rückabschiebung von christlichen Iranern aus Deutschland in den Iran bekannt.  Viele Iraner empfänden dennoch große Angst vor Abschiebungen.
 
Bei einem Asylverfahren habe der Antragssteller den deutschen Behörden gegenüber die Ernsthaftigkeit seiner Zugehörigkeit zum Christentum darzulegen. Für viele Iraner sei die Zugehörigkeit zu einer christlichen Gemeinde vergleichbar mit dem Bedürfnis, zu einer ‚geistlichen Familie‘ zu gehören, beschrieb Pastor Oborski. Sie sähen in der Pfarrerin oder dem Pfarrer einen Mentor; viele wollten die Pfarrerin ‚Mutter‘ oder den Pfarrer ‚Vater‘ nennen.
 
Im Kirchenkreis Recklinghausen wurden in der Gemeinde in Haltern im letzten halben Jahr 10-15 Taufen vollzogen. Der Beauftrage für Zuwanderungsarbeit in der EKvW, Helge Hohmann, schätzt für die zurück liegenden drei Jahre die Gesamtzahl der neu getauften aus dem Iran auf 200 Personen für ganz Westfalen.
 
Auf der Website der Iranerseelsorge der Landeskirche Hannovers finden sich hilfreiche Materialien zur Arbeit mit iranischen Flüchtlingen, z.B. mehrsprachige Handreichungen für den Taufunterricht:
 
Text/Bild: hh