Impulse nach außen
Stellten das Programm der Evangelischen Akademie Recklinghausen für das 2. Halbjahr 2010 vor: (v.l.n.r.) Superintendent Peter Burkowski (Schriftführer), Pfarrer Thomas Damm (Vorsitzender) und Helmut Puller (Schatzmeister)
RECKLINGHAUSEN – Mit einer Reihe von Veranstaltungen geht die Evangelische Akademie Recklinghausen in das 2. Halbjahr 2010. Auffallend am neuen Programm ist zunächst die neue frische Gestaltung des Akadmie-Logos. Das im Jahr 1979 entworfene Logo des Waltroper Künstlers Paul Reding ist überarbeitet worden, in seinen Grundzügen aber erhalten geblieben. „Die Formen sind fließender und runder geworden“, sagt der Vorsitzende der Evangelischen Akademie Recklinghausen, Pfarrer Thomas Damm aus Marl zur Verjüngung des Logos. Das neue von Paul Reding autorisierte Erkennungsmerkmal der Akademie zeigt wie bisher je vier Pfeile nach außen und innen. „Die Evangelische Akademie Recklinghausen will Impulse aus Kirche, Politik und Gesellschaft aufnehmen, in die Diskussion bringen und ebenso Impulse nach außen senden“, beschreibt Thomas Damm die Bildungsaufgabe der Akademiearbeit.
Drei große Themenkomplexe bilden die Schwerpunkte im 2. Halbjahr 2010. Dabei nimmt der Bereich „Theologie und Gesellschaft“ den größten Raum ein. Den Anfang macht eine Reihe über Psalmen im Judentum und im Christentum. Die Psalmen haben eine große Bedeutung für den jüdischen und christlichen Glauben. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit finden zwei der vier Abende in der Recklinghäuser Synagoge statt. PD Dr. Johannes Schnocks referiert am 14. September über die Psalmen im alten Israel. Daran schließen sich am 21. September „Die Psalmen im Gottesdienst der Synagoge heute“ an. Der Referent Efraim Yehoud-Desel ist Kantor der Jüdischen Kultusgemeinde in Münster. Der katholische Theologe Jesaja Michael Wiegard aus Selm widmet sich am 28. September der Gregorianik. Und der Musikwissenschaftler Dr. Klaus Beckmann aus Herten beschließt die Reihe mit einem Beitrag über Psalmen im evangelischen Gottesdienst.
Ein zweiter Teil unter dem o.g. Bereich beschäftigt sich mit dem Bösen aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Diese Reihe erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen. Den Anfang macht am 4. November Prof. Dr. Klaus Wengst aus Bochum. Der emerierte Professor für Neues Testament macht neutestamentliche Anmerkungen zum Bösen und fragt nach Möglichkeiten, dem Bösen zu widerstehen. Dr. Brigitte Dorst, Psychologin aus Köln, geht am 11. November dem Bösen aus psychologischer Sicht nach: „Das Böse als Frage der Selbsterkenntnis“. Mit Traumastörungen, deren Symptome und Möglichkeiten der Behandlung beschäftigt sich am 24. November Dr. Andreas Wolff aus Herten, leitender Oberarzt an der dortigen LWL-Klinik. Über „Das Böse im Film“ referiert am 8. Dezember Michael Kleinschmidt vom Institut für Kino und Filmkultur zum Abschluss der vierteiligen Reihe.
Die „Agenda 2010“ bildet einen dritten Schwerpunkt im Akademieprogramm. Prof. Dr. Christoph Butterwegge aus Köln macht am 30. September deutlich, „Was Armut mit Kindern macht“. „Es sollte überhaupt keine Armen unter euch geben“: der Bibelvers aus dem 5. Buch Mose ist am 26. Oktober die Grundlage des Vortrags von Prof. Dr. Frank Crüsemann, emerierter Professor für Altes Testament an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Pfarrer i.R. Otto Meyer aus Münster stellt zum Abschluss der Reihe am 2. Dezember ein Gegenmodell zur derzeitigen Hartz IV-Regelung vor.
Die „Kirche im Garten“ der Evangelisch-Methodistischen Kirche an der Limperstraße ist wieder mal der Ort für ein Konzert im Rahmen des Akademieprogramms. Die Klezmer-Formation „Nachuwa“ spielt am 9 Oktober dort hebräische und jiddische Lieder und Klezmer. Die vier Musiker aus Münster, Marl und Pirmasens spannen einen weiten musikalischen Bogen und stellen verschiedene Seiten de jüdischen Musikkultur vor.
Auch für 2011 gibt es bereits einige Planungen. So spricht Dr. Eugen Drewermann am 11. Januar in der Christuskirche über die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukas-Evangelium und gibt dazu eine tiefenpsychologische und gesellschaftskritische Deutung. Der Vorverkauf beginnt am 2. November in der Geschäftsstelle der Evangelischen Akademie und in der Buchhandlung Musial.
Außerdem sind einige Reisen geplant. Unter Leitung von Ralf Dinand, Referent für Erwachsenenbildung im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen geht es vom 16. bis 21. April 2011 nach Krakau und Auschwitz/Polen. Pfarrer Thomas Damm bietet vom 15. bis 24. Juli eine Studienreise nach Glasgow und Iona an. Anmeldeschluss ist im November 2010. Vom 20. bis 27. August bietet Pfarrerin Bärbel Baucks eine Pilgerwanderung vom Kloster Loccum nach Bodenwerder an. Das Tagespensum liegt zwischen 14 bis 19 Kilometer. Übernachtet wird in Jugendherbergen oder Hotels.
Die Veranstaltungsabende der Evangelischen Akademie Recklinghausen finden, wenn nicht anders beschrieben, jeweils um 19 Uhr im Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße 15 in Recklinghausen statt. Dort sind auch die Eintrittskarten mit unterschiedlichen Preisen zu den verschiedenen Veranstaltungen in der Geschäftsstelle der Evangelischen Akademie Recklinghausen zu den Öffnungszeiten erhältlich (Telefon 02361 206-104). Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.akademie-re.de.
Das Programm der Evangelischen Akademie Recklinghausen für das 2. Halbjahr 2010 noch einmal in zeitlicher Reihenfolge:
14.09.2010 PD Dr. Johannes Schnocks Psalmen zur Zeit des Tempels im alten Israel
21.09.2010 Efraim Yehoud-Desel Psalmen im Gottesdienst der Synagoge heute
28.09.2010 Jesaja Michael Wiegard Gregorianik – Erlesene Klänge
30.09.2010 Prof. Dr. Christoph Butterwegge Was Armut mit Kindern macht
07.10.2010 Dr. Klaus Beckmann Der Psalter im evangelischen Gottesdienst
09.10.2010 „Naschuwa“ Konzert mit Klezmermusik
26.10.2010 Prof. Dr. Frank Crüsemann „Es sollte überhaupt keine Armen unter euch geben.“
04.11.2010 Prof. Dr. Klaus Wengst Dem Bösen widerstehen?
11.11.2010 Dr. Brigitte Dorst Das Böse als Frage der Selbsterkenntnis
15.11.2010 Harald Weinberg MdB Lieber reich und gesund als arm und krank
24.11.2010 Dr. Andreas Wolff Traumastörungen
02.12.2010 Pfr. i.R. Otto Meyer Hartz IV abschaffen – was dann?
08.12.2010 Michael Kleinschmidt Das Böse im Film
11.01.2010 Dr. Eugen Drewermann Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas
Text und Foto: uka