„Man muss ja was fürs Rückgrat tun“ - Verabschiedung - Ralf Dinand in den Ruhestand verabschiedet
KIRCHENKREIS – Mit einem gemeinsamen Beisammensein von Kolleginnen und Kollegen sowie langjährigen Weggefährten wurde Ralf Dinand in den (Vor)Ruhestand verabschiedet. Der langjährige pädagogische Mitarbeiter des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen kann auf 26 Jahre im kirchlichen Dienst zurückblicken. Bevor er als Jugendreferent in der Kirchengemeinde Haltern anfing, hat Ralf Dinand gefährdete Jugendliche im Schichtdienst betreut.
Superintendentin Katrin Göckenjan überreichte Ralf Dinand zum Abschied unter anderem einen guten Tropfen.
Von Haltern wechselte er ins legendäre „Syno“, dem Synodaljugendpfarramt des Kirchenkreises Recklinghausen. Den Abschluss bildete seine Zeit als Referent für Erwachsenenbildung.
„Man muss ja was fürs Rückgrat tun“, lautete die Devise von Ralf Dinand für seine intensive Beschäftigung mit der Gedenkstättenpädagogik. Jugendliche und Erwachsene fahren in die ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz oder Ravensbrück, lernen die Geschichten der Menschen kennen, die dort gelitten haben und gestorben sind und setzen sich mit den Motiven der Täter auseinander. Und sie erfahren, wie es dennoch gelingen kann, Widerstand zu leisten.
„Etwas fürs Rückgrat tun. Das ist eigentlich eine schöne Beschreibung dafür, was evangelische Bildungsarbeit leisten kann und soll“, machte Superintendentin Katrin Göckenjan in ihrer Ansprache deutlich. Etwas dafür tun, dass Menschen die Geschichte kennen und sich ein eigenes Urteil bilden können. Dafür sorgen, dass Begegnungen stattfinden mit Menschen, die erzählen und diskutieren können. Und das diese Begegnungen helfen, mit anderen Menschen aufrecht und menschenfreundlich umzugehen.
Im „Syno“ hat Ralf Dinand die Hauptamtlichen in der Jugendarbeit durch Fortbildungen für ihre Arbeit gestärkt und war zugleich „Anlaufstelle für Jugendliche, die bei Ihnen ein offenes Ohr fanden“. In der Erwachsenenbildung betreute Dinand einen „Gemischtwarenladen“, wie er es nannte. „Sie haben viele Projekte organisiert und begleitet: die Evangelische Akademie, „Kirche und Kino“ und das Kirchliche Filmfestival, die Evangelischen Kirchentage und eben die Reisen zu den Gedenkstätten.“ Dazu kamen viele Hilfestellungen für Gemeinden in der Organisation und Abrechnung von Projekten in der Erwachsenenbildung. Und zum Abschluss hat er noch die landeskirchliche Visitation vorbereitet und koordiniert.
Die Superintendentin dankte Ralf Dinand von ganzem Herzen. „Sie sind keiner, der die eigenen Leistungen und Beiträge an die große Glocke hängt, im Gegenteil.“ Dinand habe vor und vor allem hinter den Kulissen viel dazu getan, um „Menschen den Rücken zu stärken für den aufrechten Gang durchs Leben“. „Möge Gottes Segen Sie geleiten“, so Göckenjan.
Pfarrerin Antje Rösener, Geschäftsführerin des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks Westfalen-Lippe hob das besondere organisatorische Talent von Ralf Dinand hervor. Drei Jahre war er auch Mitglied im Vorstand des Erwachsenenbildungswerkes. Rösener lobte die starke und innovative Arbeit der Erwachsenenbildung im Gestaltungsraum.
Pfarrer Thomas Damm verglich sich und Ralf Dinand mit den „Blues Brothers“. „Wir sind gemeinsam im Auftrag des Herrn unterwegs gewesen.“ Er dankte ihm für die letzten acht gemeinsamen Jahre in der Bildungs- und Kulturarbeit: in der Akademie, bei „Kirche und Kino“ und dem Kirchlichen Filmfestival.
Sie sei ein bisschen neidisch, meinte Petra Patmanidou, die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises Recklinghausen. Ralf Dinand könne jetzt seinen Hobbies nachgehen, viel lesen, viel Zeit mit der Familie verbringen, verstärkt Kontakte pflegen. Für seine Zukunft wünschte sie ihm Glück, Freude und Gesundheit.
Er gehe mit einem weinenden und einem lachendem Auge, sagte Ralf Dinand in seinem Schlusswort. Er freue sich, dass aus den verschiedenen Stationen seines beruflichen Lebens Menschen zu seiner Verabschiedung gekommen sind und dankte für die gemeinsame Zeit. Nicht vermissen werde er die teilweise ermüdende Gremienarbeit. Wichtig waren ihm die Gelegenheiten zu persönlichen Gesprächen. „Auch die Kirchentage waren immer eine Bereicherung, persönlich, aber auch für die kirchliche Arbeit im Alltag.“ Den Kolleginnen und Kollegen, die noch weiter arbeiten müssten, wünsche er alles Gute, sagte er zum Abschluss mit einem Augenzwinkern. Nach dem offiziellen Teil gab es noch genügend Gelegenheit, sich persönlich von Ralf Dinand zu verabschieden.
Text und Foto: uka