Partnerschaft des Schulreferates mit den Waldensern besteht 20 Jahre
Die Waldenser sind eine mittelalterliche Reformbewegung, die wegen ihrer Prinzipien der Armut, Gewaltfreiheit, Gehorsam (du musst Gott mehr gehorchen als den Menschen – gemeint war der Papst!) und ihrem Festhalten an der Wanderpredigt grausamst von der katholischen Kirche verfolgt wurde. Sie konnten nur in den Bergen der Cottischen Alpen überleben und ihrem vorreformatorischen Glauben nachkommen. Noch heute leben in den zum Teil schwer zugänglichen Tälern fast 25.000 Waldenser. Erst durch das zweite Vatikanische Konzil wurden sie als christliche Gemeinschaft akzeptiert und konnten im katholische Italien religiös und diakonisch aktiv werden. Der Grundstein für das erste und bislang einzige evangelische Gymnasium in Italien war gelegt. Das Gymnasium hat einen hervorragenden Ruf und wird gerne auch von katholischen Schüler - wenn es die Auslastung zulässt - besucht. Zwei bis sechs Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Fremdsprache belegt haben, kommen jährlich nach Recklinghausen und sind bei Familien untergebracht. Schulreferent Holm Schüler: „Von dieser Gastfreundschaft profitieren beide Seiten, auch die Gastgeber, indem sie neue Freunde gewinnen, viel vom Leben der Gäste erfahren und interessante Gespräche führen“.
Dieses Jahr besuchten Emma Biginelli Maccia und Ilaria Bonetto das Städtische Gymnasium in Herten, im Herbst kommt ein weiterer italienischer Schüler nach Herten. Ilaria war besonders von den vielfältigen Eindrücken, den pünktlichen Busverbindungen und der leckeren Currywurst der Gastmutter angetan. Scheußlich fand sie den deutschen Kaffee. Aber sie will trotzdem wiederkommen. Und mit ihren gastgebenden Schülerinnen Kathrin Schuster und Lea Schlüter wurde ein Treffen im Oktober verabredet. Diesmal in Torre Pellice.
Text: hs/Foto: Christine Bangert