Pfarrkonferenz berät kollegial
Um diese kollegiale Gesprächsbereitschaft noch weiter voranzubringen und zu qualifizieren, stellte der Superintendent des Kirchenkreises Hattingen-Witten Ingo Neserke das in seiner Pfarrkonferenz praktizierte Konzept der „Kollegialen Fallberatung“ dar.
Die Methode der kollegialen Fallberatung ermöglicht in relativ kurzer Zeit, konkrete Probleme und Praxisfälle mit Hilfe der Kolleginnen und Kollegen systematisch und strukturiert zu reflektieren und Lösungsoptionen für den Berufsalltag zu entwickeln. In Hattingen-Witten treffen sich alle 6-8 Wochen fünf Beratungsgruppen mit 4-5 Personen. Die Gruppen wurden vom Superintendenten zusammengesetzt, wobei das Prinzip der Heterogenität in Bezug auf die Gemeindezugehörigkeit leitend war.
Drei Ziele sind Ingo Nerseke besonders wichtig:
- Erstens der kollegiale Austausch in Augenhöhe („Semi-Distanz“) und das gemeinsame Zusammentragen von Handlungsalternativen.
- Zweitens das Kennenlernen und Ventilieren neuer Ideen, um selbst entlastet zu werden. Neserke: „Wir sind begeisterte Plagiatoren!“.
- Und drittens die Stärken der Kolleginnen und Kollegen zu entdecken und sich darüber freuen zu können, wenn den anderen etwas gelingt. So wurden in Witten durch den Beratungsprozess Kollegen als Spezialisten entdeckt, die anschließend Kurse für z.B. Meditation, Theologie und Trommeln anboten.
Nach dem Vortrag des Referenten wurde die Gesprächsmethode in Kleingruppen ausprobiert. Die Kommunikation war sehr intensiv und lebhaft. Es tat gut, die Meinung und Sichtweise anderer zu einem eigenen beruflichen Problem und alternative Lösungsansätze zu erfahren.
Am Ende der Pfarrkonferenz wurde verabredet, kollegiale Beratungsgruppen nach dem vorgestellten Muster einzurichten und weiter für eine Teilnahme zu werben. Superintendentin Göckenjan betonte, dass neben der Entlastung der Theologen diese Methode auch ein Instrument für die notwendige Neuorientierung unseres Kirchenkreises als Folge der demografischen Veränderungen sein könnte.
Bild/Text: hs