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Strukturanpassungen das Gebot der Stunde - Kreissynode mit den Schwerpunkten 'Finanzen und Flüchtlinge'

KIRCHENKREIS – Zu ihrer Herbsttagung kam die Kreissynode des Evangelischen Kirchen-kreises in Recklinghausen zusammen. Als Themenschwerpunkte standen die Finanzen und die Situation in der Arbeit mit Flüchtlingen auf dem Programm.
Strukturanpassungen das Gebot der Stunde - Kreissynode mit den Schwerpunkten 'Finanzen und Flüchtlinge'

Mit Finanzen und der Arbeit mit Flüchtlingen beschäftigten sich die Mitglieder der Kreissynode schwerpunktmäßig im Haus des Kirchenkreises. - See more at: http://kirchenkreis-re.de/news/strukturanpassungen-das-gebot-der-stunde-kreissynode-mit-den-schwerpu

In seinem Grußwort äußerte der Landrat des Kreises Recklinghausen, Cay Süberkrüb, dass er mit Blick auf die Ergebnisse der Landessynode stolz auf seine evangelische Kirche sei wegen der Entscheidung, Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften einzuführen. Die Arbeit mit Flüchtlingen sei auch Thema dieser Kreissynode und eine vordringliche Aufgabe von Kirche und Diakonie. Süberkrüb sorge sich auch um die hohe Zahl von Menschen ohne Arbeit. Es sei schwer erträglich, dass Menschen, die arbeiten können, keine Arbeit finden. 

Auch Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche bedankte sich auf der Synode für die gute Zusammenarbeit mit Kirche und Diakonie. Diese sei von gegenseitigem Vertrauen und Toleranz geprägt. Ihm sei der Glaube sehr wichtig. „Ich bin dankbar dafür, dass ich glauben kann“, so Tesche. Der Glaube gebe ihm Orientierung und Halt. Erfreut zeigte sich der Bürgermeister über den Preis für den LitDom-Gottesdienst, am dem er auch schon mitwirken konnte. Politisch läge ihm die soziale Frage am Herzen. Daher habe er einen sozialen runden Tisch eingerichtet mit informatorischem und beratendem Charakter. Dieser diene dem vertrauensvollen Austausch und sei ein Seismograph für soziale Themen. 

Finanzen

Pfarrer Günter Johnsdorf wies in seinem Finanzbericht auf das höchste Kirchensteueraufkommen seit 1992 hin. Dies gilt allerdings nur nominal, real – also inflationsbedingt – bleibt gegenüber 1992 ein Minus von rund einem Drittel. Mit diesem Mehraufkommen kann und sollte auf allen Ebenen der Kirche eine Verstärkung der Rücklagen vorgenommen werden. „Wir werden sie noch dringend benötigen“, so Johnsdorf. Die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche geht davon aus, dass die Kirchensteuereinnahme bis 2016 konstant gut bleibt und danach zurückgeht.

Die Kirchensteuereinnahmen hängen von drei Faktoren ab: die Entwicklung des Steuersystems, die wirtschaftliche Entwicklung und die demographische Entwicklung. Die neuen Verfahrensregelungen bei der Abgeltungssteuer durch die Briefe der Banken an ihre Kunden bescherte der Kirche eine neue Austrittswelle. „Für beide großen Kirchen war dies gewiss kein Werbefeldzug“, machte Johnsdorf deutlich. Bei der konjunkturellen Entwicklung gibt es erste Signale einer Abschwächung. 

Ein durchaus negativer Trend ist bei der demographischen Entwicklung zu erwarten. Die Evangelischen werden immer weniger und älter. Und bei den Älteren entfällt nach heutigem System mit dem Ende der Erwerbstätigkeit meist auch die Kirchensteuer. „Deshalb müssen wir uns mittel- und langfristig allein aufgrund der Demographie auf eine negative Tendenz beim Kirchensteueraufkommen einstellen. Eine kleiner und älter werdende Kirche muss mit sinkenden Einnahmen rechnen. Die Herausforderung, Strukturen anzupassen und Inhalte abzuwägen und zu gewichten, bleibt uns erhalten.“ Dies gelte sowohl für die Kirchengemeinden als auch für den Kirchenkreis. 

Bei der Kirchensteuerzuweisung für den Kirchenkreis Recklinghausen ist für das Haushaltsjahr 2015 mit einer Summe von 12.409 Mio. Euro zu rechnen. Das sind 141.000 Euro mehr als in 2014. Die Synodalen verabschiedeten den Haushaltsplan des Kirchenkreises in Höhe von 15.844 Mio. Euro. Die Gemeinden erhalten 2015 100.000 Euro mehr als im laufenden Haushaltsjahr. 

Dies war der letzte Finanzbericht von Pfarrer Günter Johnsdorf auf der Kreissynode als Vorsitzender des Finanzausschusses. Zum Ende des Jahres tritt er nach zehn Jahren von seinem Amt zurück und rückt in die 2. Reihe als Stellvertreter. Neuer Vorsitzender wird der Distelner Pfarrer Burkhard Müller. Johnsdorf bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Die Synodalen bat er um Unterstützung für seinen Nachfolger und wünschte ihm einen guten Start. Superintendentin Katrin Göckenjan bedankte sich bei Günter Johsndorf für seinen engagierten und langjährigen Dienst im Vorsitz des Finanzausschusses. „Du hast in ausgesprochen schwierigen Zeiten ausgleichend wirken können und genießt in den Gemeinden im Kirchenkreis, bei den Menschen hier ein hohes Ansehen.“

 

Kirchliche Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“

Die Vorsitzende des Stiftungsrats, Dr. Ulrike Preuß, berichtete über die Entwicklung der kirchlichen Gemeinschaftsstiftung „ernten und säen“. Seit Jahresbeginn gab es Zuwächse von 101.479 Euro (Stand 30.10.2014), davon 20.000 Euro Einbuchung aus einer Garantierücklage, rund 40.000 Euro durch Zustiftungen und ebenfalls rund 40.000 Euro als Gründungskapital von drei neuen Unterstiftungen (Eine Welt-Projekte Herten-Disteln, Kinder-und Jugendarbeit Waltrop und Ökumenische Partnerschaft Tansania). Der Gesamtbestand des Stiftungsvermögens beträgt damit aktuell ca. 1,2 Mio. Euro. Die zweckgebundenen Erträge der Unterstiftungen für 2013 wurden im März 2014 ausgeschüttet, aus dem allgemeinen Stiftungsvermögen wurden diesmal familienfördernde und -stützende Projekte gefördert. Insgesamt hat die Stiftung in den Jahren ihres Bestehens 106.700 Euro ausgeschüttet. 

 

Sachstand Flüchtlingsarbeit

Die Kreissynode hat eine Stellungnahme zum Thema „Flüchtlinge“ verabschiedet, in der sie u.a. der Landessynode dankt für ihr „deutliches öffentliches Wort“ zur aktuellen Lage der Flüchtlinge. Weiterhin hat die Kreissynode die Gemeinden gebeten, daran mitzuwirken, dass Flüchtlinge menschenwürdig aufgenommen, untergebracht, beraten und begleitet werden. Flüchtlingen sollten zeitnah die Gelegenheit zum Spracherwerb ermöglicht werden, Kinder und Jugendliche unverzüglich Zugang zu den Kindertageseinrichtungen und Schulen erhalten. Die Synodalen sprachen sich für die Sicherstellung einer verlässlichen, fachlichen und qualitativen Unterstützung und Beratung der Asylarbeit aus. 

In ihrem Sachstandsbericht machte die kreiskirchliche Beauftragte für Flüchtlingsfragen, Pfarrerin Silke Niemeyer, auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam. In mehreren Städten seien Kirchengemeinden an neuen Unterbringungskonzepten der Kommunen beteiligt. Mehr und mehr gehen die Städte zu einer dezentralen Unterbringung in Mietwohnungen über. Eini-ge Kirchengemeinden wie Datteln und Oer-Erkenschwick haben gemeindeeigene Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Ebenso sei zu begrüßen, dass Kirchengemeinden wie Haltern, Waltrop und Oer-Erkenschwick eigene Sprachkurse aufgebaut haben. Besonders wichtig für die Flüchtlinge sei die Unterstützung durch Ehrenamtliche. Seitens der Kommunen kommen die Verwaltungen inzwischen auf die Flüchtlingsinitiativen zu. Ehrenamtliche Arbeit wird aktiv aus den Rathäusern angefragt. 

Die monatliche Schulung für Ehrenamtliche durch die Fachanwältin Gudrun Galster trifft auf rege Beteiligung. Sie führt in Grundlagen des Rechts ein und beantwortet Fragen, die sich aus der alltäglichen Praxis ergeben. Um neue Mitarbeitende einzubinden, werden zukünftig dezentrale Elementarschulungen in den einzelnen Städten durch Dr. Marion Lillig angeboten.

In Planung ist ein Projekt „Ticketpaten“. Hier werden dreißig Personen gesucht, die für ein Jahr ein Sozialticket für einen Flüchtling bezahlen und ihm so die Fahrtkosten für Fahrten zum Schulkurs oder Sprachkurs zu finanzieren.

 

35. Deutscher Evangelischer Kirchentag 2015 in Stuttgart

Der Kirchentagsbeauftragte des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen, Pfarrer Christian Zimmer aus Marl warb bei den Synodalen für die Teilnahme am 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der vom 3. bis 7. Juni 2015 in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart stattfindet. Zu diesem großen protestantischen Laientreffen, das im nächsten Jahr unter der Losung „… damit wir klug werden“ steht, werden wieder mehr als 100.000 Dauerteilnehmer erwartet. Der Kirchenkreis war in den letzten Jahren immer mit großen Gruppen auf dem Kirchentag vertreten. Gemeindegruppen, die sich für den Kirchentag an-melden wollen, wenden sich an Anne Maletzki im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen (Telefon 02361 206-204, E-Mail Annegret.Maletzki@kk-ekvw.de). Einzelreisende und Familien melden sich bei Pfarrer Christian Zimmer in Marl (Telefon 02365 65583, E-Mail Christian.Zimmer@kk-ekvw.de). 

Superintendentin Katrin Göckenjan machte zum Abschluss der Synode auf den Tag für Presbyterinnen und Presbyter am 7. Februar 2015 zum Thema „Demographie“ aufmerksam. Dort werden weiterführende Zahlen und Daten zur Verfügung gestellt und unterschiedliche Projekte und Ideen aus Gemeinden und Diakonie vorgestellt.

Text und Foto: uka