VERABSCHIEDUNG Pfarrerin Anja Sonneborn wechselt vom Ost-Vest nach Bochum
Pfarrerin Anja Sonnborn (rechts) mit Superintendentin Katrin Göckenjan beim Auszug aus dem Verabschiedungsgottesdienst in der Kreuzkirche, beschwingt begleitet vom Gospelchor der Gemeinde, der zum Ausgang Michael Jacksons „We are the world“ anstimmte.
RECKLINGHAUSEN - Seitens der Kirchengemeinde fiel einigen der Abschied jedoch sichtlich schwer. Das konnte auch die Leichtigkeit der Kusshand nicht überspielen, die ihr die Leserin des Gedichts „Spuren“ von Hermann Hesse zuwarf, welches Sonneborn zum Ausgangspunkt ihrer Ansprache machte.
„Viele Veränderungen im Leben sind selbst gewählt. Wenn sie ungewollt sind, fühlen wir uns ausgeliefert“, sagte Sonneborn mit Blick auf viele geistliche Impulse, die sie mit gesetzt und die nicht nur für die persönliche Entwicklung Einzelner, sondern auch zur Vorbereitung wichtiger Entscheidungen für das Gemeindeleben hilfreich waren. Dazu gehört aktuell auch die schmerzliche Entscheidung zur Schließung des Lutherhauses zum Jahresende, die nötig wurde, weil die Gemeindegliederzahlen merklich sinken und es entsprechend weniger Pfarrpersonal gibt.
Das Vertrauen Abrahams in Gottes Segen, sein Aufbruch in eine ungewisse Zukunft sei ein Herzstück ihrer geistlichen Orientierung, sagte Sonneborn, ergänzt durch den Liedvers „weil Leben wandern heißt“ und den dazu passenden Spruch „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ aus Psalm 31. Eine treffliche Beschreibung der geistlichen Struktur ihrer Persönlichkeit, die mit der eindrücklichen Gelassenheit korrespondiert, mit der sie den Menschen zu begegnen sucht und gegenübertritt.
„Durch deine Aufbrüche und Weg-Geschichten legst Du der Kirchengemeinde Recklinghausen-Ost eine gute Sichtweise nah für das, was hier jetzt am Tage ist. Denn hier hießt es jetzt auch: Weitergehen. Gemeinsam. Und wissen: Wo immer wir sind, kommt Gott uns entgegen“, fasste Superintendentin Katrin Göckenjan die Herausforderungen auf beiden Seiten zusammen und entpflichtete Sonneborn von ihrem Dienst in Recklinghausen-Ost.
„Gut, wenn die Gemeinde sie vermisst: dann war es eine gute Zeit“, sagte Bürgermeister Christian Tesche bei seinem Grußwort nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus und berichtete vom Gespräch mit der „guten Fee Frau Fischer“, die „so toll von Ihnen gesprochen hat!“
Pfarrer Christian Siebold lobte in seiner Dankesrede die „unglaubliche Ruhe, die du ausstrahlst, die Fröhlichkeit und Heiterkeit im Sinne Hermann Hesses, die Gelassenheit, die du hast, die mir abgeht, die dich sehr stark macht“ und erinnerte an Sonneborns besondere Fähigkeiten im malerischen und musikalischen Bereich.
Sonneborn wird ab Januar nächsten Jahres ihren Dienst in einer Kirchengemeinde im Bochumer Westen aufnehmen. Damit kommt sie räumlich dem Stadtteil Bochum-Hiltrop wieder näher, wo sie mit ihrem Ehemann Pfarrer Jörg Sonneborn wohnt. GH