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Zuhause auf Zeit - Eröffnung des „Glaubensquartiers“ in Herten-Scherlebeck

HERTEN-SCHERLEBECK – Das gibt es heute auch nicht alle Tage. Statt irgendwelche Entwidmungen und Schließungen vorzunehmen, wurde etwas Neues gebaut und eingeweiht. Das „Glaubensquartier“ in Herten-Scherlebeck öffnete Ende des Jahres seine Türen und zur Eröffnung sind viele gekommen. Seitens der evangelischen Kirche war der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz, nach Herten gekommen. Er hielt auch die Festpredigt. Auch die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen, Katrin Göckenjan, wirkte am Eröffnungsgottesdienst mit. Pfarrerin Renate Leichsenring war leider erkrankt und konnte den Eröffnungsfeierlichkeiten nicht beiwohnen. Zahlreiche Genesungswünsche begleiteten sie.
Zuhause auf Zeit - Eröffnung des „Glaubensquartiers“ in Herten-Scherlebeck

Der Gottesdienstraum war überfüllt zur Eröffnung des „Glaubensquartiers“ in Herten-Scherlebeck.

Bevor die Menschen ins Innere der neuen Gemeinderäume an der Ecke Scherlebecker Straße/Gertrudenstraße kamen, überreichte Bauherr Rolf Schettler den symbolischen Schlüssel an Pfarrerin Ulrike Baldermann und Kirchmeister Ludger Estner, dessen besonderes Engagement bei der Erstellung des Gebäudeteils Schettler hervorhob. Bei nasskaltem Wetter strömten die Besucherinnen und Besucher mit dem Lied „Tut mir auf die schöne Pforte“ in den Gottesdienstraum, der natürlich nicht alle fasste. So gab es im hinteren Bereich und im Eingangsbereich jede Menge Stehplätze. Pfarrerin Baldermann freute sich über das volle Haus und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass auch im Gemeindealltag das „Glaubensquartier“ ähnlich guten Zuspruch findet.

Der Theologische Vizepräsident Albert Henz erinnerte in seiner Predigt an die Aufbaujahre nach dem 2. Weltkrieg. In Zeiten des Aufbruchs entstand in jedem Quartier, im Ruhrgebiet auch „Schlappenbereich“ genannt, ein erkennbares evangelisches und katholisches Kirchengebäude. Inzwischen hätten sich die Zeiten geändert. „Die Idee, dass sie alle kommen, wenn wir ihnen nur eine nahe Beheimatung anbieten, geht nicht mehr auf“, so Henz. Inzwischen geht es um Reduzierung von Immobilien. „Wir wollen im Zentrum unserer Städte und Dörfer weiterhin mit markanten, aber weniger Kirchengebäuden sichtbar bleiben, aber eben nicht in jedem ‚Schlappenbereich‘.“ Gott zu erfahren sei nicht abhängig an den Mauern von Gotteshäusern.

„Sie haben entschieden, einen Raum im Lebensbereich der Menschen in Scherlebeck offen zu halten für die Gemeinde. Sie wollen da sein und bleiben, da Gemeinschaft anbieten, wo die Menschen leben, eben im Quartier“, begrüßte Albert Henz das Gemeindeangebot mitten in einem Wohnprojekt. Auch in den Kommunen gebe es zunehmend eine Quartiersentwicklung mit nachbarschaftlichen Lebensräumen und wohnviertelbezogenen Aktivitäten.

Anhand verschiedener biblischer Beispiele wies Vizepräsident Henz darauf hin, wo Menschen in ihrem Quartier unterwegs waren. „Paulus ging in die Lebenszentren, in die Quartiere.“ Henz begrüßte die klare Ausrichtung des Zentrums: „Ich glaube, dass wir in unseren großen Gemeindehäusern manchmal auch sehr beliebig waren.“ In Zeiten des Umbruchs und der Veränderung sei es wichtig, sich gegenseitig im Glauben zu bestärken. Diesen Zuspruch wünsche er sich für das „Glaubensquartier“.

Superintendentin Katrin Göckenjan erinnerte in ihrem Grußwort an den schweren Abschied vom Gustav-Adolf-Gemeindezentrum und den Umzug in das ehemalige Schlecker-Ladenlokal. Hier wurden neue Angebote wie das „Sonderangebot“ entwickelt, eine andere Form von Gottesdienst am Sonntagnachmittag. „Sie sind als christliche Gemeinde präsent geblieben“, hob Göckenjan hervor. Denn „Gottesdienste können wir überall“, auch in einem ehemaligen Ladenlokal. Nun, nach eineinhalb Jahren, kann die Gemeinde ihr neues Quartier beziehen. „Ich wünsche Ihnen, dass Ihr neues Quartier kein Wohnzimmer wird, sondern eine Herberge, ein Zuhause auf Zeit, offen für Menschen und ihren Glauben“, so die Superintendentin.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Projektchor unter Leitung von Kirchenmusiker Klaus Sach. Nach dem Gottesdienst bestand noch Gelegenheit, sich die neuen Räume anzusehen und bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen.

Text und Foto: uka