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„OE-kumenischer Tisch“ für alle - Kaffeetafel zwischen den Kirchen
Gut besucht war der „OE-kumenische Tisch“ vom Evangelischen Gemeindezentrum bis zur katholischen St. Josef-Kirche.
Jede und jeder hatten Kaffee und Kuchen sowie eigenes Geschirr mitgebracht, so viel, dass man getrost anderen davon abgeben konnte. Pfarrer Reinhard Vehring begrüßte die Anwesenden und freute sich über die große Resonanz. Dabei wies er auf das Motto der Veranstaltung „Offen für Miteinander – einig gegen Ausgrenzung“ hin. Für die musikalische Gestaltung des Nachmittags sorgten verschiedene Musikgruppen, vom Evangelischen Posaunenchor über die Jugendband „7 Volt“, dem Gospelchor „Joyful Voices“, der Ökumenischen Chorgemeinschaft bis um Frauenchor „Oer-Klang“.
Nach rund zwei Stunden entließ Pfarrer Bernd Schäfer die Anwesenden mit einem Segenswort und schlug den Bogen in die Zukunft. Denn der „OE-kumenische Tisch“ ist auch Vorbereitung und Wegweiser für den „OE-kumenischen Stadt-Kirchentag“, den im kommenden Jahr evangelische und katholische Gemeinde am Pfingstmontag, den 25. Mai 2015, feiern wollen.
Text und Fotos: uka
Wiedereintrittsstelle Marl mit neuen Öffnungszeiten am Donnerstagvormittag
Mit Beginn des neuen Halbjahres tritt nun eine Änderung ein. Ab Juli 2014 ist die Wiedereintrittsstelle in der Dreifaltigkeitskirche immer am Donnerstagvormittag in der Zeit von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Während dieser Zeit ist eine Pfarrerin oder ein Pfarrer da, die oder der die Aufnahme vollziehen kann. Die Wiedereintrittsstelle in Recklinghausen ist leider nicht mehr geöffnet.
Neben der Aufnahme in Wiedereintrittsstellen besteht die Möglichkeit, mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer der Wohnsitz-Kirchengemeinde Kontakt aufzunehmen und in die evangelische Kirche aufgenommen werden. Wer das ist, erfährt man im Zweifel durch einen Blick in das örtliche Telefonbuch: Unter „Kirchen, evangelische“ findet man den richtigen Anschluss. Viele Kirchengemeinden lassen sich auch schon im Internet finden. Aufgenommen wird man in der Regel durch die zuständige Pfarrerin oder den zuständigen Pfarrer der Kirchengemeinde, in deren Bereich man wohnt.
Wer eine besondere Bindung an eine andere als die Wohnsitzgemeinde hat und nach den örtlichen Verhältnissen auch dort am Gemeindeleben teilnehmen kann, kann als Ausnahmeregelung die Aufnahme auch in dieser "Wunschkirchengemeinde" beantragen. Besondere bürokratische Hindernisse gibt es dabei nicht.
Mitzubringen sind der Personalausweis, die Taufurkunde, die in der Regel im Familienstammbuch enthalten ist und, wenn noch vorhanden, die Austrittserklärung.
Bei Personen, die in der Vergangenheit keiner christlichen Kirche angehört haben und nicht getauft sind, wird die Aufnahme in die evangelische Kirche durch die Taufe vollzogen. Auch dafür ist die Pfarrerin oder der Pfarrer der Wohnsitz-Kirchengemeinde die richtige Ansprechpartnerin/der richtige Ansprechpartner, da eine Taufe in einer Wiedereintrittsstelle nicht möglich ist.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an Herrn Ulrich Kamien im Kreiskirchenamt Recklinghausen (Tel. 02361 206-245, E-Mail: Ulrich.Kamien@kk-ekvw.de) wenden. Weitere Informationen erhalten sie auch auf der Internetseite der Evangelischen Kirche von Westfalen unter http://www.evangelisch-in-westfalen.de/kirche-gefragt/haeufige-fragen/eintritt-und-wiedereintritt.html
Gemeinsam auf dem Weg - Ökumenisches Stadtpatronatsfest trotzte dem Wetter
Mehr als voll war die katholische Kirche St. Peter beim ökumenischen Gottesdienst: (v.l.) Weihbischof Dieter Geerlings, Pfarrerin Silke Niemeyer, Propst Jürgen Quante, Pfarrer Heinz-Jürgen Roch, Pfarrer Eugen Soika und Superintendentin Katrin Göckenjan.
Los ging es am Sonntagmorgen mit zahlreichen Gottesdiensten in katholischen und evangelischen Kirchen. Auf evangelischer Seite fand u.a. ein musikalischer Gottesdienst in der Christuskirche statt, der von der Altstadtkantorei unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin Elke Cernysev gestaltet wurde. Daran schloss sich ein Literatur-Gottesdienst mit Sabine van Ahlen als Vorleserin über den Roman von Rachel Joyce „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ an.
Pilgern war ein Stichwort. Denn am frühen Nachmitttag konnte man die eigene Stadt mit an-deren Augen sehen. Sechs Stadtführungen mit der Gilde der Stadtführer standen auf dem Programm. Aus vier Himmelsrichtungen konnte man in ca. 90 Minuten historische, christliche Orte Recklinghausens erkunden. Dazu gab es noch eine Innenstadtführung sowie eine speziel-le Führung für Jugendliche.
Alle Führungen endeten auf dem Altstadtmarkt, wo man sich eigentlich bei Kaffee und Kuchen begegnen wollte. Aufgrund des schlechten Wetters ging man nach St. Peter. Dort gab es neben musikalischen Darbietungen verschiedener Chöre auch eine Gesprächsrunde unter Lei-tung von WDR-Moderator Lars Tottmann mit dem frisch gewählten Bürgermeister Christoph Tesche, Weihbischof Dieter Geerlings und Superintendentin Katrin Göckenjan. Dabei machte Tesche keinen Hehl aus seinem evangelischen Christsein. „Ich spreche jeden Tag mit Gott“, bekannte er.
Den Abschluss bildete ein ökumenischer Gottesdienst in der vollen Propsteikirche, an dem von katholischer Seite Weihbischof Dieter Geerlings und Propst Jürgen Quante sowie von evangelischer Seite Superintendentin Katrin Göckenjan, Pfarrerin Silke Niemeyer und die Pfarrer Eugen Soika und Hans-Jürgen Roch mitwirkten. Für die musikalische Gestaltung sorgten der Jubilate-Chor sowie ein Posaunenchor.
„Statistiken bestätigen es immer wieder: Auf der Welt gibt es ausreichend Mittel zum Leben. Sie werden nur ungerecht verteilt“, sagte Superintendentin Katrin Göckenjan in ihrer Ansprache, in der sie Bezug auf die biblische Geschichte von der „Speisung der Fünftausend“ nahm. Dort werde von der „wunderbaren Ökonomie Gottes“ berichtet, in der es um das Gegenteil von Profit, hohen Preisen und Knappheit von Gütern gehe. Die fünf Brote und zwei Fische seien ein Bild dafür, dass genug da sei. „Alle werden satt. Gott sorgt für jeden Menschen.“
Göckenjan gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Christinnen und Christen fest im Vertrauen gegründet seien: „Ich komme nicht zu kurz. Ich bin reich beschenkt. Und das muss ich unbedingt weiter erzählen.“ Sie wünsche sich, dass Christinnen und Christen mit anderen das Beste für die Menschen in dieser Stadt suchen.
Text: uka/Bild: hh
"Ramadan Mubarak!" Grußwort der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen an die Verantwortlichen in den muslimischen Gemeinschaften und die muslimischen Gläubigen
Pfarrer Roland Wanke mit einer Besuchergruppe zu Besuch in der Fatih-Moschee in Marl-Hamm, Bachackerweg
"Liebe muslimische Gläubige,
zum diesjährigen Fastenmonat Ramadan und zum Fest des Fastenbrechens wünschen wir Ihnen alles Gute und Gottes Segen! Wir nehmen herzlichen Anteil an Ihrer Festfreude und hoffen, dass diese besonderen Tage im Jahr Ihnen persönlich wie auch Ihren Familien, Gemeinschaften und Gemeinden eine gute Zeit der religiösen Besinnung sind, aus der Sie Freude und neue Energie schöpfen können für die vielfältigen Herausforderungen, die sich uns allen stellen.
Die Begegnung und das Zusammenwirken von muslimischen und christlichen Gläubigen und Institutionen haben im zurückliegenden Jahr beeindruckende Früchte gezeigt. An dem gemeinsam von islamischen Organisationen und Kirchen in Nordrhein-Westfalen geplanten und veranstalteten „Tag des christlich-islamischen Dialogs“ konnten sich am 10. Mai 2014 in Krefeld Besucherinnen und Besucher aus dem ganzen Land ein Bild von der Vielfalt und Qualität des interreligiösen Dialogs machen.
Der Fastenmonat Ramadan richtet unseren Blick besonders auf das Gebot der Solidarität mit Menschen in Not. Dies gilt weltweit und insbesondere für die Menschen, die vor Ort mit uns leben. Es ist gut, darüber nachzudenken, wie Wohlfahrt und Hilfsdienste in Deutschland um die Mitwirkung von muslimischer Seite bereichert werden und wie neue und alte, christliche und islamische Angebote einander sinnvoll ergänzen und miteinander kooperieren können zum Wohl aller Menschen.
Als Kirchen sehen wir sehr deutlich den Bedarf an Begleitung, Lebenshilfe und Sozialberatung für muslimische Gläubige. Die gesellschaftliche Entwicklung zu wachsender Mobilität und zu kleiner werdenden Familien geht auch an Musliminnen und Muslimen nicht vorbei und schafft neue Herausforderungen. Zudem erleben wir, wie die Migrantinnen und Migranten der ersten Generation alt werden. Ihre Söhne und Töchter suchen nach Wegen und Möglichkeiten, ihren Eltern einen erfüllten und würdigen Lebensabend zu gewährleisten. Dieses und vieles mehr fordert nicht allein die Professionalität und Kompetenz der Hilfeleistenden. Ebenso wichtig ist die religiöse Dimension des Helfens, weil sie die gesamte Existenz des Menschen umfasst.
Die karitativen Angebote der Kirchen stehen selbstverständlich allen Menschen offen. Es ist jedoch im Interesse der Rat und Hilfesuchenden, wenn sie Angebote vorfinden, die auf ihren eigenen religiösen Bedürfnissen und Traditionen beruhen und diese in ihre Arbeit zu integrieren wissen. Die Kirchen unterstützen Ihren Wunsch, die karitative Landschaft Deutschlands um den islamischen Beitrag zu erweitern und zu bereichern. Wir sehen jetzt und in Zukunft viele Möglichkeiten einer religionsübergreifenden Zusammenarbeit für die Menschen unseres Landes. Als gläubige Menschen wissen wir, dass auf dem Einsatz für den Nächsten Segen ruht. Das Gute, das wir tun, kehrt vielfach vermehrt zu uns zurück, meistens gerade da, wo wir es nicht erwarten. So wünschen wir Ihnen und uns allen, dass sich viele Menschen im Ramadan vom Geist der Solidarität und der Hinwendung zu den Notleidenden anstecken lassen.
Ramadan mubarak!"
Landessuperintendent Dietmar Arends, Lippische Landeskirche
Bischof Dr. Felix Genn, Bistum Münster
Präses Annette Kurschus, Evangelische Kirche von Westfalen
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Bistum Essen
Erzbischof Hans-Josef Becker, Erzbistum Paderborn
Prälat Dr. Stefan Heße, Diözesanadministrator des Erzbistums Köln
Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Bistum Aachen
Präses Manfred Rekowski, Evangelische Kirche im Rheinland
Partnerschaft des Schulreferates mit den Waldensern besteht 20 Jahre
Die Waldenser sind eine mittelalterliche Reformbewegung, die wegen ihrer Prinzipien der Armut, Gewaltfreiheit, Gehorsam (du musst Gott mehr gehorchen als den Menschen – gemeint war der Papst!) und ihrem Festhalten an der Wanderpredigt grausamst von der katholischen Kirche verfolgt wurde. Sie konnten nur in den Bergen der Cottischen Alpen überleben und ihrem vorreformatorischen Glauben nachkommen. Noch heute leben in den zum Teil schwer zugänglichen Tälern fast 25.000 Waldenser. Erst durch das zweite Vatikanische Konzil wurden sie als christliche Gemeinschaft akzeptiert und konnten im katholische Italien religiös und diakonisch aktiv werden. Der Grundstein für das erste und bislang einzige evangelische Gymnasium in Italien war gelegt. Das Gymnasium hat einen hervorragenden Ruf und wird gerne auch von katholischen Schüler - wenn es die Auslastung zulässt - besucht. Zwei bis sechs Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als Fremdsprache belegt haben, kommen jährlich nach Recklinghausen und sind bei Familien untergebracht. Schulreferent Holm Schüler: „Von dieser Gastfreundschaft profitieren beide Seiten, auch die Gastgeber, indem sie neue Freunde gewinnen, viel vom Leben der Gäste erfahren und interessante Gespräche führen“.
Dieses Jahr besuchten Emma Biginelli Maccia und Ilaria Bonetto das Städtische Gymnasium in Herten, im Herbst kommt ein weiterer italienischer Schüler nach Herten. Ilaria war besonders von den vielfältigen Eindrücken, den pünktlichen Busverbindungen und der leckeren Currywurst der Gastmutter angetan. Scheußlich fand sie den deutschen Kaffee. Aber sie will trotzdem wiederkommen. Und mit ihren gastgebenden Schülerinnen Kathrin Schuster und Lea Schlüter wurde ein Treffen im Oktober verabredet. Diesmal in Torre Pellice.
Text: hs/Foto: Christine Bangert
Neue Religionslehrer beenden Ausbildung
Die Teilnehmerinnen des diesjährigen Vokationskurses in Dortmund vor der Marienkirche. (Bild: Dirk Purz)
Religionspädagogische Konzepte, Altes und Neues Testament, Exegese, Christologie, Kirchen- und Theologiegeschichte, Weltreligionen, Konfessionskunde und vieles mehr standen auf dem Stundenplan. Mit einem Unterrichtsbesuch und einem Kolloquium schloss die Ausbildung ab. Durchgeführt wurde der Kurs von der Schulreferentin der Kirchenkreise Dortmund, Pfarrerin Ina Bierbrodt, und dem Schulreferenten unseres Kirchenkreises, Holm Schüler. Notwendig ist diese Weiterqualifizierung, da immer noch nicht genügend ausgebildete Religionslehrer zur Verfügung stehen. "Es ist erfreulich, dass gestandene Lehrerinnen und Lehrer aus Interesse am Fach Evangelische Religionslehre und Freude an der Weitergabe des christlichen Glaubens freiwillig die Strapazen dieser Ausbildung auf sich nehmen", stellt Holm Schüler fest.
Noch vor den Sommerferien haben sie sich daher zu einer außerplanmäßigen Fortbildung im Bibeldorf Rietberg verabredet.
Rückblickend waren alle Teilnehmer von der intensiven Auseinandersetzung mit theologischen Themen und ihrer eigenen Religiosität begeistert. Besonders die selbst gestalteten Andachten zu Beginn jeder Sitzung und das Gruppenerlebnis bleiben in guter Erinnerung. "Wir werden das theologische Arbeiten und die Gemeinschaft am Donnerstag zukünftig sehr vermissen", so die frisch ernannten Religionslehrer.
„Herzflimmern“ - Jugendtag des Kirchenkreises Recklinghausen
In der Zeit von 12.00 bis 17.30 Uhr gibt es ein vielseitiges Programm mit interessanten Angeboten. Nach einer Phase der Eröffnung gibt es zwei Workshop-Phasen, unterbrochen von einer Mittagspause. Der Jugendtag schließt dann mit einem Jugend-Gottesdienst, der um 16.30 Uhr beginnt. „Es geht auch anders als am Sonntagmorgen“, macht Pfarrer Ingo Janzen, Koordinator für die Jugendarbeit im Kirchenkreis, auf den etwas anderen Gottesdienst aufmerksam.
Folgende Workshops werden in zwei Phasen angeboten:
- Mit Herz und Hand – Kreativ
- Vorhang auf – Theater
- Dein Herz schlägt – Tanz
- Ein Herz für Technik – Veranstaltungstechnik
- Straight to the heart – (biblische) Geschichten, die zu Herzen gehen
- Aus vollem Herzen – Gesang
- Immer im Blick – Fotostory
- Herzflimmern was nun – Erste Hilfe
Die Kosten betragen 2 Euro incl. Verpflegung und Getränke.
uka
„Das Wort kommt nicht leer zurück“ - Beauftragung von Michael Börth und Roland Wiff als Prädikanten
Die Pfarrer Rüdiger Funke und Bernd Schäfer (2. u. 3. v.l.) freuten sich über die Beauftragung von Michael Börth (links) und Roland Wiff (2.v.r.) als Prädikanten, die durch Superintendentin Katrin Göckenjan erfolgte.
„Wir beauftragen heute zwei Menschen, um in der Kirche und an anderen Orten von Gott zu reden, vom Glauben an Jesus Christus“, sagte die Superintendentin in ihrer Ansprache. Christinnen und Christen hätten keine hohlen Worte auszurichten und keine leeren Versprechungen zu geben. Das Wort Gottes gehe durch unsere Gedanken und unseren Mund. „Wir sagen es weiter. Es erreicht die Menschen. Sie nehmen es mit, reichern es mit ihren Gedanken und Erfahrungen an und sagen auf ihre Weise etwas davon weiter“, beschrieb Katrin Göckenjan den Auftrag.
Und das Schöne sei: „In unserer Kirche haben an diesem Auftrag viele Menschen teil.“ Da sind die Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich einem Studium unterziehen und sich dann hauptamtlich dieser Berufung widmen. Und die Gemeindeglieder, die vielleicht einen guten Gedanken aus dem Gottesdienst weiter sagen, der Nachbarin, dem Kollegen oder der Freundin in deren jeweiligen Situationen. Dann gibt es noch Gemeindeglieder, die in besonderer Weise nach einer einjährigen Ausbildung für den ehrenamtlichen Dienst der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung beauftragt sind.
Die Beauftragten werden zu ihrem Dienst auf Schrift und Bekenntnis verpflichtet. Sie sind bei ihrem Dienst an das kirchliche Recht und an die Ordnung der Gemeinde gebunden. Das Presbyterium ordnet den Dienst der Prädikanten. Die Superintendentin führt die Dienstaufsicht. Prädikantinnen und Prädikanten sind verpflichtet, an den Fortbildungsveranstaltungen der Landeskirche teilzunehmen.
Dass nun zwei weitere Menschen neben dem Pfarrteam mit einer Pfarrerin und drei Pfarrern sowie den bisherigen Prädikanten Gottesdienste gestalten, ist aus Sicht von Superintendentin Göckenjan ein beneidenswerter Reichtum, gerade auch vor dem Hintergrund, dass es schwierig ist, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren. Auf mittlere Sicht werde sich die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer verringern. „Deshalb ist es gut, schon jetzt dafür zu sorgen, dass lebendige Gottesdienste von vielen unterschiedlichen Menschen gemeinsam gestaltet werden“, so die Superintendentin.
Dass viele in Kirche und Gemeinde ihren Dienst tun, sei ein Geschenk und ein Reichtum, der je nach Möglichkeit, Dienstumfang und Begabung weiter entwickelt werden sollte. Göckenjan wünschte beiden, dass viele Menschen durch ihren ehrenamtlichen Dienst am Wort Gottes eine Kraft zum Leben entdecken. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie spüren: das Wort kommt nicht leer zurück.“
Die beiden neuen Prädikanten hatten sich den Gottesdienst aufgeteilt. Während Roland Wiff den liturgischen Teil übernahm, hielt Michael Börth die Predigt, in der es um Information, Kommunikation und Verständigung ging. „Gott ist ganz nah dran am eigenen Leben“, machte Michael Börth deutlich. Diese unmittelbare Nähe führt dazu, dass ich mit Gott direkt in Kontakt treten kann. „Beten lohnt sich“, ist er sich sicher. „Gott ist uns immer nah, so nah, wie wir es aushalten können.“
Im Anschluss an den Gottesdienst, der musikalisch von der ökumenischen Chorgemeinschaft gestaltet wurde, gab es noch einen kleinen Empfang im Gemeindezentrum. Beide freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit und wünschen sich eine gute gemeinsame Zeit.
Bild/Tex: uka
Transformation und Reformation
Bericht der Superintendentin
Im Licht der Pfingstwoche beleuchtete Superintendentin Katrin Göckenjan in ihrem ausführlichen Bericht die Ausrichtung der Kirche in ihrem gesellschaftlichen Umfeld: „Die kirchlichen Hauptworte dieser Zeit heißen Transformation, Reformation. Sie zeigen an: Es ändert sich viel in der Gesellschaft, in der Welt. … Bei allem, was Menschen heute verunsichern kann – in der Offenheit liegt zugleich die pfingstliche Verheißung. Die möchte ich gerne stark machen“.
Anhand der landessynodalen Vorlage „Familien heute“ hatte bereits die Sommersynode des Vorjahres die aktuellen Veränderungen im Bereich von Familien aufgegriffen. Nun hätten inzwischen einige Gemeinden intensiv an der Thematik weitergearbeitet: In Oer-Erkenschwick sei „Familienfreundlichkeit“ als eigenständiges Kriterium des Gemeindekonzepts eingeflossen; Herten strebe Pfingsten 2015 ein eigenes Tauffest an und Waltrop ein Projekt für alleinerziehende Mütter. In Datteln werden familiengerechte Angebote seitens der Gemeinde und der Diakonie entwickelt.
Mit einem Zitat des Schriftstellers Navid Kermani zur Flüchtlingspolitik in Deutschland äußerte Göckenjan ihre Kritik an der praktischen Abschaffung des Asylrechts. Im Kirchenkreis habe sich dagegen erfreulicherweise in der Flüchtlingsarbeit „allerorts ein hohes Engagement für die Menschen entwickelt“.
Soziale Verantwortung
Obwohl die kirchlichen Angebote für finanziell benachteiligte Menschen seit langer Zeit selbstverständlich seien, stelle sich weiterhin die Frage: „Wie gelingt kulturelle und religiöse Verständigung über soziale Grenzen hinweg?“, so Göckenjan. Da in der Region zahlreiche Arbeitslose auf dem „ersten Arbeitsmarkt“ auf Dauer keine Stelle fänden, habe der Kirchenkreis - in Anlehnung an den sog. Gelsenkirchener Appell - gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der katholischen Kirche im Kreis den „Vestischer Appell“ unterzeichnet. Der Appell fordert, aus umgewidmeten Mitteln einen öffentlich geförderten „zweiten Arbeitsmarkt“ für Langzeitarbeitslose einzurichten, der nicht in Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt steht. In der Region schlossen sich inzwischen die Stadträte und der Kreis Recklinghausen dem Aufruf an. „Menschen sollen sich nach ihren Fähigkeiten einbringen können“, forderte Göckenjan.
Reformationsdekade und Zukunftskongress der EKD
Dr. Ulrike Preuß (Marl, Bild links) und Synodalassessor Frank Rüter (Oer-Erkenschwick) mit Werner Bartels (Herten) vorn (Bild rechts)
Das Reformationsjubiläum sei ein „Anlass, über die Gesellschaft nachzudenken, über ihr Menschenbild und dabei Maß zu nehmen am Menschenbild der Reformation“, wie Verfassungsrichter Udo di Fabio kürzlich auf einem Kongress der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sinngemäß formulierte, berichtete Göckenjan und warf die Frage auf: „Wie legen wir heute das Feuer der Begeisterung und der Beteiligung?“. Dr. Ulrike Preuß (Marl) und der stellvertretende Superintendent Pfarrer Frank Rüter (Oer-Erkenschwick) erläuterten den Synodalen Kongressbeiträge, die zu dieser Fragestellung produktive Vorschläge machten. Dennoch sei zu berücksichtigen, das die laufenden strukturellen Veränderungen in dem Gemeinden, dem Kirchkreis und den diakonischen Werken in Zukunft unter den Bedingungen sinkender Finanzeinnahmen und kontinuierlicher Mitgliederverluste stattfänden, so ein Zwischenfazit zum EKD-Kongress.
Demografietagung
Im Gefolge einer kürzlich mit dem Nachbarkirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten durchgeführten Tagung zu den Folgen des demografischen Wandels in der Region diskutierten die Synodalen in Arbeitsgruppen Fragen zur resonanzkräftigen Weiterarbeit, zum Beispiel, wie die religiöse Sozialisation durch kirchliche Bildungsangebote gestärkt werden könne, welche Angebote den Auftrag der Kirche attraktiv machen können, welche Prioritäten zu setzen seien. Pfarrer Dr. Hans Hubbertz (Recklinghausen/Industrie- und Sozialarbeit/Öffentlichkeitsarbeit) referierte dazu statistisch aufbereitete Ansätze zur Angebotsentwicklung im Kirchenkreis und Kernthesen aus der Demografietagung. Auf einer kommenden Pfarrkonferenz und einem Presbytertag im kommenden Herbst soll gemeinsam mit dem Nachbarkirchenkreis die Problemstellung weiter bearbeitet werden.
Flüchtlingsarbeit
Welche Aktivitäten sich im Bereich der Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis abzeichnen, erläuterte Pfarrerin Silke Niemeyer (Recklinghausen) den Synodalen. In vielen Gemeinden seien inzwischen viele Initiativen auf die Beine gestellt worden. Mitte Dezember des letzten Jahres sei der Initiativkreises Asyl im Kirchenkreis gegründet worden. Dieser zielt darauf ab, professionelle Betreuung sowie Deutschkurse für die Flüchtlinge anzubieten und womöglich deren Wohnsituation zu verbessern. Ehrenamtliche Arbeit soll professionell begleitet werden. Ein regelmäßiger monatlicher Schulungsabend mit einer fachkundigen Rechtsanwältin soll dazu dienen, Fragen aus Alltagsarbeit zu beantworten. Zur Wirklichkeit der Flüchtlinge gehöre nach wie vor ein „riesiges Beratungsdefizit“, die Unterkünfte seien zumeist in einem schlechten Zustand, zeitweise fehlen Sprachkurse. Die Vergabe von Lebensmittelgutscheinen in Städten im Kreis sei weiterhin problematisch und diskriminierend. Die Landeskirche hat für die Flüchtlingsarbeit Sondermittel bereitgestellt, die einmalig projektbezogen abgerufen werden können.
Finanzbericht
Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Pfarrer Günter Johnsdorf (Haltern), konnte für das vergangene Jahr erfreulicherweise erhöhte Kirchensteuereingänge vermelden, die um 3,85 Prozent höher als im Vorjahr lagen. Daher sei zur Deckung der laufenden Haushaltskosten keine Rücklagenentnahme notwendig gewesen. Ebenso habe sich das das kreiskirchliche Stiftungsvermögen von „ernten und säen“ positiv entwickelt. Dies wuchs auf 1,11 Mio. Euro.
Das Kirchensteueraufkommen im laufenden Jahr sei bisher um 6,2 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs sei trotz der weiterhin vergleichsweise hohen Austrittszahlen zu verzeichnen. Daher befände man sich in einer „absurden Situation: Wir haben weiter steigende Kirchensteuern bei gleichzeitig ansteigendem Rückgang der Gemeindegliederzahlen. Die mittel- und langfristige Perspektive bleibt negativ“, sagte Johnsdorf.
Fracking
Hans-Jürgen Hörner (Recklinghausen/Umweltarbeit) informierte die Synodalen über den gegenwärtigen Stand zur umstrittenen Fracking-Problematik, der Grundwasser gefährdenden Gasgewinnung aus tieferen Gesteinsschichten, die auch im Gebiet des Kirchenkreises geplant wurde. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium sei zu hören, „wirtschaftliche und Umweltschutzinteressen seien in einem Abwägungsprozess zu bringen“. Die Kreissynode bekräftigte dem gegenüber bei einer Gegenstimme erneut ihre Ablehnung dieser riskanten Technologie.
Text: hh/Bilder: uka
Ev. Kirchenkreis Recklinghausen, 02361/206-109, hans.hubbertz@kk-ekvw.de, 16.6.14
Nacht der offenen Kirchen zu Pfingsten in Marl und Recklinghausen
"Das Beste kommt zum Schluss"
Seit ihrem Start zu Pfingsten 2004 ist die Aktion der Evangelischen Kirche von Westfalen eine Erfolgsgeschichte. Alle zwei Jahre öffnen sich seitdem in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag zahlreiche Kirchentüren innerhalb der westfälischen Landeskirche.
Die Nacht der offenen Kirchen bietet die Chance, den Kirchraum ganz neu zu entdecken. Rund 50.000 Menschen haben beim vergangenen Mal (Pfingsten 2012) die Kirchen besucht.
- Die Evangelische Kirchengemeinde Recklinghausen-Süd beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen an der „6. Nacht der Offenen Kirchen“ am Pfingstsonntag, dem 8. Juni
A) In der Lutherkirche, Bochumer Str. 163, ab 19.30 Uhr
Am Pfingstsonntag ist die Lutherkirche zu einem Erlebnis der besonderen Art geöffnet: Ab 18 Uhr laden wir in unseren Biergarten vor der Kirche zum Feiern mit Würstchen vom Holzkohlengrill ein. Um 19.30 Uhr beginnt die „Keltische Nacht“ mit der Band „AnamcorA“ und Liedern aus Schottland und Irland. Der Eintritt ist frei!
B) In der Philipp-Nicolai-Kirche, Philipp-Nicolai-Platz, ab 20 Uhr
Nach einer Einstimmung mit tollen Taizeliedern und dem ökumenischen Gospelchor steht der Film „Das Beste kommt zum Schluss“ im Mittelpunkt der NOK in der Philipp-Nicolai-Kirche in Recklinghausen-Süd.
„Was ist wirklich wichtig im Leben?“ Die Frage im Angesicht des baldigen Todes wird im Film von Regisseur Rob Reiner in eine lebensbejahende Komödie umgesetzt.
Ab 22 Uhr sind alle zu einem Agapemahl eingeladen. Die Begegnung mit Gott verändert Menschen und lädt sie ein in eine Hoffnungsgemeinschaft, die alle Grenzen überwindet. Der Eintritt ist frei!
- Gospelkonzert Pfingsten 2014
Viel/feel spirit 11, der Projektchor an der Auferstehungskirche unter der musikalischen Leitung von Andrea Claudia Kittel probt in der ultimativen Phase.
Die Vorbereitungen zum Gospel-Event in und an der Auferstehungskirche zu Pfingsten im Rahmen der "Nacht der offenen Kirchen" laufen auf Hochtouren.
Die Projektleiterin Erika Walter ist mit den unterschiedlichsten Unterstützern und den an Pfingst-Sonntag-Abend-Engagierten im Gespräch.
Dieses Jahr neben dem Projektchor mit dabei: Gospel 'n Joy (Niclas Floer; Marl) und Nameless Joy (Andrea C. Kittel; Flaesheim).
Wir hoffen bei herrlichem Wetter wieder auf eine super Atmosphäre im Konzert und auf dem Kirchplatz mit Imbissmöglichkeit und Getränken "für 'ne kleine Mark".
Gospelkonzert: Viel/Spirit 11, Auferstehungskirche Westfalenstr. 90, 45770 Marl, So. 08.06.2014 um 20.00 Uhr. Herzliche Einladung: Eintritt frei ( Spenden erbeten )
Die Region wird ärmer, älter, bunter… - Welches Profil wird die Evangelische Kirche in der Region mittelfristig haben?
Der Anteil der jüngeren Bevölkerung schwindet, gleichzeitig erhöht sich derjenige der Älteren. 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den beiden Nachbarkirchenkreisen, Leitungsverantwortliche aus den Gemeinden und beiden diakonischen Werken, Presbyterinnen und Presbyter, aber auch an haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende waren zu einer regionalen Planungstagung ins Umspannwerk gekommen. Für die Tagungsbesucher stand die Frage zur Debatte, wie beide Kirchenkreise unter den sich wandelnden Bedingungen zukünftig ihren Auftrag wahrnehmen könnten. Die Besucher erwarteten drei Fachvorträge zur demografischen Entwicklung, zur sozialen Lage in den Städten der Kirchenkreise und zur Bedeutung der Milieus in der Kirche sowie vier thematische Arbeitsgruppen.
Anhand von Schaubildern und Statistiken beschrieb zum Einstieg der Referent Hermann Henke vom Regierungsbezirk Münster pointiert die laufende Entwicklung: „Wir werden weniger, älter und bunter“. Diese drei Trends stünden für den langfristigen Rückgang der Bevölkerungszahlen, die zunehmende Alterung der Gesellschaft und mehr Menschen mit Migrationshintergrund. Die unumkehrbaren demografischen Verschiebungen zugunsten der Älteren beeinflussen die Möglichkeiten und Einschränkungen der kirchlichen Arbeit in Zukunft immer stärker. Die Mitgliederzahlen der evangelischen Kirche werden weiter zurückgehen - und damit auch die Finanzmittel in Form von Kirchensteuern. Auf der Folie dieser laufenden Entwicklungen diente die Tagung dazu, den Blick auf die verschiedenen Alters- und Einkommensgruppen zu richten und z.B. Fragen zu deren aktiver Beteiligung und Einbeziehung sowie Spendenbereitschaft auszuloten.
Aus dem Blickwinkel der diakonischen Arbeit bringt der demografische Wandel nicht nur neue Kundengruppen, sondern wird absehbar zu Problemen bei der Personalbeschaffung führen.
Sebastian Kurtenbach vom ZEFIR (Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung, Universität Bochum) schilderte in seinem Vortrag den sozialen Wandel der Lebenslagen im nördlichen Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet wiesen einige Stadtbezirke besonders hohe Quoten von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe auf. Hiervon seien insbesondere die Bezirke mit hohen Anteilen von Nicht-Deutschen betroffen, die auf dem Arbeitsmarkt starke „Vermittlungshemmnisse“ besäßen. Der Kreis Recklinghausen sei insgesamt „eher armutsgeprägt“. Dem entsprechend verzeichne man hohe Arbeitslosenraten und ebensolche Anteile an Langzeitarbeitslosen. Vom Armutsrisiko seien zugleich größere Familienhaushalte sowie Alleinerziehende betroffen. Die Armut „nimmt zu, verfestigt sich kleinräumig und wird vererbt“, fasste Kurtenbach die soziale Lage der Städte im Gestaltungsraum X zusammen.
Am Beispiel von positiven Erfahrungen aus einer evangelischen Kirchengemeinde in Gelsenkirchen-Hassel ermunterte Kurtenbach die Zuhörerschaft weiterhin, „Kirche für andere“ zu sein, sich bei Aktivitäten bedarfs- und nicht konfessionsorientiert am Stadtteil auszurichten sowie offen und partizipativ zu arbeiten.
Die Frage, warum kirchliche Veranstaltungsangebote oft nur bestimmte Gruppen ansprechen, andere dagegen gar nicht, stand u.a. im Fokus des Vortrags von Petra-Angela Ahrens vom Hannoveraner Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD (SI). Anhand von einander abgrenzbarer Milieus aufgrund einer großen empirischen Untersuchung zeigte sie plastisch auf, welche gesellschaftlichen Gruppen gemeinsame Orientierung prägten, z.B. hinsichtlich von Musik und Kultur. Dazu gab bereits der Tagungsort des Museums im Umspannwerk zahlreiche Anreize, wenn manch eine/r die Geschichte des Inventars seiner Wohnungseinrichtung wiedererkennen konnte. Sich die eigenen Vorlieben und Abneigungen bewusst zu machen, so Petra-Angela Ahrens, gehöre zu den elementaren Erkenntnisschritten, wenn man auf verschiedene kirchliche Milieus mit passenden Angeboten zugehen wolle. Überraschend zeige sich dennoch in dem Untersuchungsergebnissen, dass in erster Linie das Interesse an kirchlich-religiösen Themen darüber entscheide, ob jemand am kirchlichen Leben teilnehme, nicht die Zugehörigkeit zu bestimmten Milieus. Bildung, Geschlecht und Alter gäben weit mehr den Ausschlag für das Gewicht kirchlicher Beteiligung, weniger der jeweilige Lebensstil. Bei der Untersuchung verschiedener kirchlicher Veranstaltungsangebote habe sich gezeigt, dass durchaus neue, eher modern, nicht-traditionalistisch ausgerichtete Zielgruppen erreichbar seien, die bislang zumeist kaum im kirchlichen Raum anzutreffen waren. Dabei hätten Angebote zu bestimmten Musikvorlieben vor allem ihr Publikum gefunden. Insgesamt sei jedoch erkennbar, dass überwiegend gut bis höher gebildete Bevölkerungsgruppen erreicht werden könnten.
In den anschließenden Arbeitsgruppenergebnissen zur Weiterarbeit ergab sich für die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein klares Votum. Das Gros sprach sich unverkennbar dafür aus, die religiöse bzw. christliche Orientierung insbesondere bei Kindern und Familien vermehrt zu fördern. Ebenso wurde das Interesse formuliert, eigene Angebote kritisch zu überprüfen, die Ziele des Handelns zu präzisieren und Erfolgskriterien zu entwickeln.
Auf der kommenden Kreissynode im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen am 14.6.14 soll dieser Faden aufgegriffen werden.
Tagungsmaterialien
Die Tagungsmaterialien setzen sich aus den Vortragfolien und den Anfangseinbringungen zusammen:
- Herman Henke, Reg. Bez. Münster (Sämtliche Folien + Daten-Zusatzmaterial: 135 MB, Achtung!) oder
Handout-Kurz-Version: Demografische Entwicklung - Sebastian Kurtenbach, ZEFIR Bochum: Soziale Lage
- Petra-Angela Ahrens, SI Hannover: Milieus
- Ulrich Brockhoff-Ferda, Ev. Kirchenkreis Gelsenkirchen (Impulsvortrag AG "Statistik")
- Einführungen von Sup. Katrin Göckenjan, Sup. Dietmar Chudaska, Dr. Hans Hubbertz (Tagungsorganisation)
- Tagungsflyer
Text: hh/Bild: uka
Tagungsbericht, Demografie, Demographie, Demographietagung, Tagungsdokumentation
Die Region wird ärmer, älter, bunter… - Welches Profil wird die Evangelische Kirche in der Region mittelfristig haben?
Der Anteil der jüngeren Bevölkerung schwindet, gleichzeitig erhöht sich derjenige der Älteren. 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den beiden Nachbarkirchenkreisen, Leitungsverantwortliche aus den Gemeinden und beiden diakonischen Werken, Presbyterinnen und Presbyter, aber auch an haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeitende waren zu einer regionalen Planungstagung ins Umspannwerk gekommen. Für die Tagungsbesucher stand die Frage zur Debatte, wie beide Kirchenkreise unter den sich wandelnden Bedingungen zukünftig ihren Auftrag wahrnehmen könnten. Die Besucher erwarteten drei Fachvorträge zur demografischen Entwicklung, zur sozialen Lage in den Städten der Kirchenkreise und zur Bedeutung der Milieus in der Kirche sowie vier thematische Arbeitsgruppen.
Abb.: Hermann Henke, Regierungsbezirk Münster
Anhand von Schaubildern und Statistiken beschrieb zum Einstieg der Referent Hermann Henke vom Regierungsbezirk Münster pointiert die laufende Entwicklung: „Wir werden weniger, älter und bunter“. Diese drei Trends stünden für den langfristigen Rückgang der Bevölkerungszahlen, die zunehmende Alterung der Gesellschaft und mehr Menschen mit Migrationshintergrund.
Abb.: Hermann Henke, Regierungsbezirk Münster
Die unumkehrbaren demografischen Verschiebungen zugunsten der Älteren beeinflussen die Möglichkeiten und Einschränkungen der kirchlichen Arbeit in Zukunft immer stärker. Die Mitgliederzahlen der evangelischen Kirche werden weiter zurückgehen - und damit auch die Finanzmittel in Form von Kirchensteuern. Auf der Folie dieser laufenden Entwicklungen diente die Tagung dazu, den Blick auf die verschiedenen Alters- und Einkommensgruppen zu richten und z.B. Fragen zu deren aktiver Beteiligung und Einbeziehung sowie Spendenbereitschaft auszuloten.
Abb.: Hermann Henke, Regierungsbezirk Münster
Aus dem Blickwinkel der diakonischen Arbeit bringt der demografische Wandel nicht nur neue Kundengruppen, sondern wird absehbar zu Problemen bei der Personalbeschaffung führen.
Sebastian Kurtenbach vom ZEFIR (Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung, Universität Bochum) schilderte in seinem Vortrag den sozialen Wandel der Lebenslagen im nördlichen Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet wiesen einige Stadtbezirke besonders hohe Quoten von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe auf. Hiervon seien insbesondere die Bezirke mit hohen Anteilen von Nicht-Deutschen betroffen, die auf dem Arbeitsmarkt starke „Vermittlungshemmnisse“ besäßen. Der Kreis Recklinghausen sei insgesamt „eher armutsgeprägt“. Dem entsprechend verzeichne man hohe Arbeitslosenraten und ebensolche Anteile an Langzeitarbeitslosen. Vom Armutsrisiko seien zugleich größere Familienhaushalte sowie Alleinerziehende betroffen. Die Armut „nimmt zu, verfestigt sich kleinräumig und wird vererbt“, fasste Kurtenbach die soziale Lage der Städte im Gestaltungsraum X zusammen.
Am Beispiel von positiven Erfahrungen aus einer evangelischen Kirchengemeinde in Gelsenkirchen-Hassel ermunterte Kurtenbach die Zuhörerschaft weiterhin, „Kirche für andere“ zu sein, sich bei Aktivitäten bedarfs- und nicht konfessionsorientiert am Stadtteil auszurichten sowie offen und partizipativ zu arbeiten.
Die Frage, warum kirchliche Veranstaltungsangebote oft nur bestimmte Gruppen ansprechen, andere dagegen gar nicht, stand u.a. im Fokus des Vortrags von Petra-Angela Ahrens vom Hannoveraner Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD (SI). Anhand von einander abgrenzbarer Milieus aufgrund einer großen empirischen Untersuchung zeigte sie plastisch auf, welche gesellschaftlichen Gruppen gemeinsame Orientierung prägten, z.B. hinsichtlich von Musik und Kultur.
Abb.: Petra-Angela Ahrens, Sozialwiss. Institut der EKD, Hannover
Dazu gab bereits der Tagungsort des Museums im Umspannwerk zahlreiche Anreize, wenn manch eine/r die Geschichte des Inventars seiner Wohnungseinrichtung wiedererkennen konnte. Sich die eigenen Vorlieben und Abneigungen bewusst zu machen, so Petra-Angela Ahrens, gehöre zu den elementaren Erkenntnisschritten, wenn man auf verschiedene kirchliche Milieus mit passenden Angeboten zugehen wolle. Überraschend zeige sich dennoch in dem Untersuchungsergebnissen, dass in erster Linie das Interesse an kirchlich-religiösen Themen darüber entscheide, ob jemand am kirchlichen Leben teilnehme, nicht die Zugehörigkeit zu bestimmten Milieus. Bildung, Geschlecht und Alter gäben weit mehr den Ausschlag für das Gewicht kirchlicher Beteiligung, weniger der jeweilige Lebensstil. Bei der Untersuchung verschiedener kirchlicher Veranstaltungsangebote sei sichtbar geworden, dass durchaus neue, eher modern, nicht-traditionalistisch ausgerichtete Zielgruppen erreichbar seien, die bislang zumeist kaum im kirchlichen Raum anzutreffen waren. Dabei hätten Angebote zu bestimmten Musikvorlieben vor allem ihr Publikum gefunden. Insgesamt sei jedoch erkennbar, dass überwiegend gut bis höher gebildete Bevölkerungsgruppen erreicht werden könnten.
In den anschließenden Arbeitsgruppenergebnissen zur Weiterarbeit ergab sich für die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein klares Votum. Das Gros sprach sich unverkennbar dafür aus, die religiöse bzw. christliche Orientierung insbesondere bei Kindern und Familien vermehrt zu fördern. Ebenso wurde das Interesse formuliert, eigene Angebote kritisch zu überprüfen, die Ziele des Handelns zu präzisieren und Erfolgskriterien zu entwickeln.
Auf der kommenden Kreissynode im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen am 14.6.14 soll dieser Faden aufgegriffen werden. (Bericht zur Kreissynode: Transformation und Reformation)
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Presbytertag mit Materialien zu Projektvorstellungen am 7.2.2015 in Marl (Link zur Materialseite)
- Tagungsmaterialien zur Auftakttagung im Umspannwerk am 23./24.5.2014
Die Tagungsmaterialien setzen sich aus den Vortragfolien und den Anfangseinbringungen zusammen:
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Herman Henke, Reg. Bez. Münster (Sämtliche Folien + Daten-Zusatzmaterial: 135 MB, Achtung!) oder
Handout-Kurz-Version: Demografische Entwicklung - Sebastian Kurtenbach, ZEFIR Bochum: Soziale Lage
- Petra-Angela Ahrens, SI Hannover: Milieus
- Ulrich Brockhoff-Ferda, Ev. Kirchenkreis Gelsenkirchen (Impulsvortrag AG "Statistik")
- Einführungen von Sup. Katrin Göckenjan, Sup. Dietmar Chudaska, Dr. Hans Hubbertz (Tagungsorganisation)
- Tagungsflyer
Text: hh/Bild: uka
Tagungsbericht, Demografie, Demographie, Demographietagung, Tagungsdokumentation
Deutschlandfunk-Andachten von Pfarrerin Silke Niemeyer
Wer den Deutschlandfunk einschaltet, sei in bester Gesellschaft, lässt der Sender vermelden: „Schon am frühen Morgen schalten 47 Prozent der Journalisten, 24 Prozent aller Politiker und 13 Prozent der deutschen Wirtschaftsmanager regelmäßig Deutschlandfunk oder Deutschlandradio Kultur ein. Radio und Internet sind Medien von höchster Aktualität. Wir bieten News und Hintergrund aus Politik und Kultur, aus Deutschland und der Welt.“
Nicht nur News und Hintergrund, sondern auch Ewiges und Hintergründiges aus der Welt des Glaubens: die Morgenandachten blicken über den Horizont des Tagesgeschehens hinaus, bringen gute Nachricht inmitten der vielen schlechten Nachrichten.
Schalten Sie Ihr Radio ein! Wem das aber zu früh ist, der kann die Beiträge im Internet hören und nachlesen unter http://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/deutschlandfunk/morgenandacht.
Die Beiträge im Einzelnen:
- Montag, 16.06.2014, 06.35 Uhr: „Wer wie Gott sein will“ – Über Früchte geheimdienstlicher Erkenntnis
- Dienstag, 17.06.2014, 06.35 Uhr: „Was die Bibel über Sex weiß“ – 45 Jahre Sexualkunde im Unterricht
- Mittwoch, 18.06.2014, 06.35 Uhr: „Mensch, ärgere dich! – Ein kleines Lob des negativen Denkens
- Donnerstag, 19.06.2014, 06.35 Uhr: „Brotkultur“ – Was es bedeutete, dass Christus Lebensmittel wird.
- Samstag, 21.06.2014, 06.35 Uhr: „Fluchtgefahr“ – Hamid aus Afghanistan, von der großen Menschheit ein Stück.
Gedenkfeier für die Opfer des Bergwerksunglücks in Soma
„Fast sind sie schon vergessen“, so begann Pfarrer Bernhard Stahl seine Ansprache. Um sofort zu verdeutlichen, dass davon bei den Besuchern der Gedenkfeier für die in Soma am 14. Mai verunglückten Bergleute keine Rede sein konnte. Nicht vergessen in einer Stadt, die einmal Europas größte Bergbaustadt war. In der immer noch viele Bergleute und frühere Bergleute leben. Nicht in Herten, wo viele Türken und Deutsche seit Jahrzehnten zusammen wohnen und sich näher gekommen sind.
Der Anstoß für die Gedenkfeier war von Andreas Dickel und der Initiative „Süd(er)erleben“ gekommen. Der christlich-islamische Arbeitskreis organisierte binnen kurzer Zeit die Gedenkfeier in der Rotunde des Glashauses.
Die Teilnehmer boten regelrecht einen Querschnitt durch Hertens Bevölkerung. Alle christlichen und muslimischen Gemeinden waren vertreten, Jugendliche, Kinder, Senioren, Geschäftsleute, Politiker und Passanten mit Einkaufstüten.
Jedes der 301 Opfer wurde namentlich genannt: Man las ihre Namen an den Stellwänden, sie wurden – jeder einzelne – auf einem Bildschirm gezeigt. „Dies soll kein Abend der Schuldzuweisung werden, wir wollen nur der Opfer gedenken, unsere Gebete und Gedanken nach Soma richten, denn den Hinterbliebenen geht es schlecht“, hatte Pfarrer Stahl betont.
Im Wechsel mit Pfarrer Andreas Wilkens sprach Stahl die Fürbitten. Vom islamischen Kulturverein Ditib und der Moschee in Herten-Langenbochum wandten sich Hasan Yavas, Arat Niyazi und Kenan Aydin an die Besucher.
Mit leisen, modernen Balladen begleiteten Bernhard Terschluse (Kantor von St. Antonius) am Klavier und Gregor Lankeit (Saxophon) die Gedenkfeier musikalisch und wirken wie die melancholischen Klänge, die Coskun Cokan seiner Neyflöte entlockte, wie Balsam für wunde Seelen.
Coskun Cocan: „Ich lebe in Bottrop, stamme aber aus Herten. Wenn ich, wie jetzt, gerufen werde, komme ich gerne.“ Herzenssache, Ehrensache.
Eindrucksvoll nach den Fürbitten und der Musik war zum Schluss das Defilee der Besucher, die ein Teelicht entzündeten, damit an den Namenslisten vorbeizogen und den Spendenkarton mit Geldscheinen für die Hinterbliebenen der bei dem Grubenunglück getöteten 301 Väter, Brüder und Söhne im türkischen Soma fütterten.
Bild/Text: Kerstin Halstenbach
Balance ist ein Prozess - Klausurtagung der Fachkonferenz des Verbundes
Die Kindergartenleitungen des Verbundes mit Referentin Maija Becker-Kontio (2.v.r.) und Geschäftsführerin Gudrun Seime (rechts). (Foto: Ulrich Kamien)
Balance – kein Status, sondern ein Prozess, der den Menschen immer wieder herausfordert. Was erhält uns gesund? Wie können wir, trotz vieler Stressoren unsere Gesundheitsressourcen aktivieren und unsere Widerstandskräfte mobilisieren? Wie kann ich gesund leiten? Erkenntnisse, Selbstreflexion und praxisnahe Übertragung in den Beruf und das Privatleben sind das Ziel.
Maija Becker-Kontio, Projektentwicklerin und Supervisorin, leitete die drei Tage. Kommunikation und das Team in Balance bearbeitete die Kommunikationsberaterin Angelika Klepping. Dazu gehörte der Austausch, inhaltliche Impulse ebenso wie eine Einschätzung der eigenen Rolle sowie der Teamrollen nach Belbin.
Beim Vortrag des Allgemeinmediziners Dr. Michael Lefknecht ging es um „Wege der Balance – Die Sprache des Körpers als Ausdruck der Emotionen“. Nachdenklich reflektierten die Teilnehmenden eigene Verhaltensweisen, die förderlich für die Gesunderhaltung sind oder eher krank machen. Ausgleich verschafften sich die Leitungen mit dem Besuch am Abend beim Fringe-Festival – eine gute Gelegenheit, sich auch mal entspannt und privat zu erleben.
Abgerundet wurde die Tagung mit einer Yogastunde – auch hier stand die Balance im Mittelpunkt.
Zusammenfassend erlebten die Leitungskräfte eine intensive Klausurtagung mit neuen Impulsen und Anregungen für ihr Leitungshandeln und eine gesunde Personalentwicklung, denn nur gesunde Erzieherinnen können den Anforderungen im pädagogischen Alltag entsprechen und unseren Kindern guttun. Gestärkt und mit neuen Perspektiven konnten die Leitungen so wieder in ihre Kindertageseinrichtungen gehen und in der ein oder anderen Einrichtung wird es im kommenden Jahr neben pädagogischen Teamfortbildungen auch einen Team-Tag zu dem Gesunderhaltungsgedanken (Salutogenese) geben.
Text: GS
„Luther und die Folgen für die Politik“
Geck erläuterte Luthers reformatorische Entdeckung, und dass in der evangelischen Kirche Glaube und Gewissensfreiheit in der Tat eng miteinander verbunden seien. Luthers „Zwei-Reiche-Lehre“ sei unter anderem der Versuch gewesen, das Gewissen gegen kirchliche und staatliche Überinstitutionalisierung zu schützen. In der Schrift „Von weltlicher Obrigkeit“ (1523) habe Luther nicht nur die Autorität des aus kirchlicher Bevormundung befreiten Staates legitimiert, sondern ihr Grenzen gesetzt. Faktisch habe das landesherrliche Kirchenregiment, das erst mit dem 1. Weltkrieg 1918 endete, aber die Überformung kirchlicher Verkündigung durch den Staat gebracht. Da obrigkeitsstaatliche Auffassungen unterschwellig bis weit in das 20. Jahrhundert lebendig geblieben seien, habe die eindeutige Identifikation der Kirche mit dem demokratischen Rechtsstaat erst in der „Demokratie-Denkschrift“ der EKD von 1985 erfolgen können. Der Staat werde nun als funktionales Gebilde zur Wahrung der Menschenwürde verstanden, dem gegenüber nicht Gehorsam die angemessene Haltung sei, sondern aktive Teilhabe. Heute verstehe sich die Kirche als „zivilgesellschaftlicher Akteur“ mit etwa folgenden Aufgaben:
1. die Verbundenheit aller Menschen in der in Teilinteressen aufgespaltenen Zivilgesellschaft (durch Gottesdienst, regionales und überregionales Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, Kooperation mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren) zu vergegenwärtigen,
2. sich regional und überregional in der multikulturell und multireligiös differenzierten Zivilgesellschaft für Toleranz und Respekt im interreligiösen Dialog zu engagieren,
3. die regionale Erinnerungs- und Gedächtniskultur zu pflegen, indem kirchliche Gebäude, Friedhöfe bewahrt, Archive (Kirchenbücher) angelegt sowie bedeutsame Jahrestage beachtet werden.
Beim anschließenden Imbiss mit Live-Musik kam es unter den rund 50 Anwesenden zu anregenden Gesprächen. Der Büchertisch des „Instituts für Kirchliche Zeitgeschichte des Kirchenkreises Recklinghausen“ (IKZG-RE) stieß auf reges Interesse.
Es handelte sich um eine vom Erwachsenenbildungswerk in Kooperation mit dem Kirchenkreis Recklinghausen, der Ev. Akademie Recklinghausen und dem IKZG-RE im Rahmen der Reformationsdekade (Themenjahr: Reformation und Politik) durchgeführte Veranstaltung.
Red: hh
Pfarrkonferenz berät kollegial
Um diese kollegiale Gesprächsbereitschaft noch weiter voranzubringen und zu qualifizieren, stellte der Superintendent des Kirchenkreises Hattingen-Witten Ingo Neserke das in seiner Pfarrkonferenz praktizierte Konzept der „Kollegialen Fallberatung“ dar.
Die Methode der kollegialen Fallberatung ermöglicht in relativ kurzer Zeit, konkrete Probleme und Praxisfälle mit Hilfe der Kolleginnen und Kollegen systematisch und strukturiert zu reflektieren und Lösungsoptionen für den Berufsalltag zu entwickeln. In Hattingen-Witten treffen sich alle 6-8 Wochen fünf Beratungsgruppen mit 4-5 Personen. Die Gruppen wurden vom Superintendenten zusammengesetzt, wobei das Prinzip der Heterogenität in Bezug auf die Gemeindezugehörigkeit leitend war.
Drei Ziele sind Ingo Nerseke besonders wichtig:
- Erstens der kollegiale Austausch in Augenhöhe („Semi-Distanz“) und das gemeinsame Zusammentragen von Handlungsalternativen.
- Zweitens das Kennenlernen und Ventilieren neuer Ideen, um selbst entlastet zu werden. Neserke: „Wir sind begeisterte Plagiatoren!“.
- Und drittens die Stärken der Kolleginnen und Kollegen zu entdecken und sich darüber freuen zu können, wenn den anderen etwas gelingt. So wurden in Witten durch den Beratungsprozess Kollegen als Spezialisten entdeckt, die anschließend Kurse für z.B. Meditation, Theologie und Trommeln anboten.
Nach dem Vortrag des Referenten wurde die Gesprächsmethode in Kleingruppen ausprobiert. Die Kommunikation war sehr intensiv und lebhaft. Es tat gut, die Meinung und Sichtweise anderer zu einem eigenen beruflichen Problem und alternative Lösungsansätze zu erfahren.
Am Ende der Pfarrkonferenz wurde verabredet, kollegiale Beratungsgruppen nach dem vorgestellten Muster einzurichten und weiter für eine Teilnahme zu werben. Superintendentin Göckenjan betonte, dass neben der Entlastung der Theologen diese Methode auch ein Instrument für die notwendige Neuorientierung unseres Kirchenkreises als Folge der demografischen Veränderungen sein könnte.
Bild/Text: hs
Schulreferat besuchte Armenien und den Iran
Heute zeugen zahlreiche Kirchen, zum Teil schon aus dem 4. Jahrhundert, und die charakteristischen Kreuzsteine von der Religiosität der Armenier. Der Stolz auf ihre alte Sprache und Schrift und ihre Identität als christliche Minderheit in einem islamischen Umfeld lässt sie, gepaart mit diplomatischem Geschick, ihre Selbständigkeit behaupten. Die Nachbarschaft der feindlich gesonnenen Ländern Türkei und Aserbaidschan sowie die Abhängigkeit von Russland lassen die 3,2 Millionen Armenier um ihre Unabhängigkeit fürchten. Der armenische Reiseführer überspielte diese Bedenken manchmal ironisch mit Radio Eriwan (Hauptstadt Armeniens)-Witzen. Ein Beispiel: Frage an Radio Eriwan: "Kann man als guter Kommunist auch ein guter Christ sein?" Antwort: "Im Prinzip ja, aber warum wollen Sie sich das Leben doppelt schwer machen." Bei einem Besuch einer integrativen Einrichtung für Kinder mit und ohne Behinderungen konnten die Recklinghäuser einen Einblick in die sozialen Anstrengungen des kleinen Landes gewinnen.
Auf der Reise durch den Iran von Tabris über Shiraz, Perepolis, Jazd, Isfahan, Qom, nach Teheran standen die beeindruckende Geschichte Persiens, die vom Schiitentum geprägte Architektur und die Begegnungen mit Iranern im Vordergrund. Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch des Wallfahrtortes Qom mit dem Schrein der Fatima Masuma, der nur von wenigen Nichtmuslimen besichtigt werden kann. Die weiblichen Teilnehmer, die immer ein Kopftuch trugen, mussten an diesem Ort sogar einen geliehenen Schador tragen.
Der Geist des Textes von dem großen persischen Dichters Saadi Shirazi, den alle Schulkinder im Iran auswendig lernen müssen, schien in den zahlreichen Begegnungen gegenwärtig:
„Als Adams Nachfahren sind wir eines Stammes Glieder. Falls Macht des Schicksals ein Organ zum Leiden führt, sind alle andern von dem Leid nicht unberührt. Wenn niemals du in Sorge um den andern brennst, verdienst du nicht, dass du dich einen Menschen nennst“.
Die Reisenden hatten den Eindruck, dass die Mehrzahl der Iraner dankbar über den Besuch und das Interesse an ihrem Land waren und mit großer Hoffnung auf eine Öffnung ihres Landes warten. Beim Besuch der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Teheran betonte Pfarrer Koll die Akzeptanz der christlichen und jüdischen Gemeinden durch den iranischen Staat. Beim Gespräch in der deutschsprachigen Gemeinde ging es insbesondere um das Leben von Christen im Iran und das Verhältnis zum Staat und dem Islam.
Am Ende der Reise bot sich der Gruppe ein differenziertes Bild dieses bislang unbekannten Landes. Die Repressionen und Probleme einer religiös legitimierten Staatsmacht waren durchaus spürbar, aber die westliche Schwarzmalerei des Lebens im Iran und des vermeintlichen Fanatismus weiter Teile der Bevölkerung bestätigte sich nicht. Statt dessen wurden die Teilnehmer ständig von zufällig vorbeikommenden Iranerinnen und Iranern freundlich und mit großem Interesse nach ihrer Herkunft gefragt. Ein ernst gemeintes „Herzlich Willkommen“ und ein „Salam aleikum“ (Friede sei mit dir) folgten fast immer.
Text/Bild: hs
„100 Jahre Evangelische Kirche in Marl“ - Vortrag von Prof. Dr. Albrecht Geck
Referent ist Prof. Dr. Albrecht Geck, Leiter des Instituts für Kirchliche Zeitgeschichte des Evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen. Der Eintritt ist frei.
Text: uka/Bild: hh
Büchermarkt im Gemeindezentrum
Dazu gibt es Kaffee und Kuchen. Jeder, der Bücher verkaufen möchte, bringt einen Kuchen mit. Der Erlös der Cafeteria ist für das ökumenische Laden-Projekt bestimmt. Die Organisation liegt bei Regina Martach, die auch die Anmeldungen zum Verkauf von gebrauchten Büchern und für Kuchenspenden unter der Rufnummer 02368 81240 entgegennimmt.
Text: uka